8.August, Ankunft ( Flug) usw.
Abfahrt ca. 5:00 Ortszeit Günzach, davor ca. ½ Stunde vor der Tür auf MOD’ler gewartet, dabei mit Omi über unsinnige Sachen gequatscht. Omi hat genervt mit dem ständigen paß‘ auf! Hast du auch alles? usw. na ja, typisch Mutter! Dann mit Herrn Kraus im VW Passat nach Ulm gefahren(großer Innenraum, aber typische VW Sitze, etwas zu straff gefedert, aber das gibt sich). Ulm Hbf.! Habe gleich was zum Lesen gekauft, 2* Clever Smart. Noch auf dem Bahnhof ein Obdachloser sorgt ohne was zu sagen für Gesprächsstoff. Aus berufenem Munde (Silvia oder Barbara) wird die Vermutung laut, daß ihm offensichtlich ein Teil der Unterwäsche fehlen könnte. Diesen Teil hat er gerade durch Zeitungen ersetzt, indem er seine Hose damit ausgestopft hat. Im Inter Regio von Ulm nach Stuttgart haben wir dann unsere reservierten Plätze so umverteilt, daß wir 8 alle zusammen gesessen sind. Markus (Sohn von Andi) hat gleich Clever und Smart mitgelesen. Hat ihm gut gefallen! In Stuttgart umsteigen in ICE. Dort haben wir nur Reservierungen in verschiedenen Gruppen. Zu fünft (Pfennig, Silvia, Günter, Barbara und ich) hatten wir ein ziemlich normales Abteil. Markus hat’s bei den anderen nicht so gefallen; er ist die meiste Zeit vor unserem Abteil gestanden und hat sich mit uns unterhalten. Er hat uns auch darüber informiert, daß unsere Höchstgeschwindigkeit 247 km/h war. Bis Frankfurt sonst keine besonderen Vorkommnisse, außer, daß ich feststellen mußte, daß die Befestigung des Fotokofferverschlusses (rechts) ziemlich schlecht war.
In Frankfurt umsteigen in S-Bahn, davor jedoch noch schnell bei McDonalds ein kurzes, spätes Frühstück (Cheeseburger, großes Coke ohne Eis) und für die Allgemeinheit eine Tüte Pommes besorgt. (PS: 3 DM von Silvia für Limo!). In Frankfurt Flughafen dann einchecken (hat gut geklappt) und warten auf Kruse und Elke. Um 10:00 Uhr dann vom Einchecken zum Gate (41B). Erstmal Rätselraten um die Plätze im Flugzeug.
Als wir dann an Bord waren, wußten wir es genau alle waren wir in der Mittelreihe, etwa in Höhe der Flügel, Flugzeug Douglas D100(?). Der Flug war zwar lang aber ziemlich ereignislos. Ich hatte meinen Platz genau in der Mittelreihe, in der Mitte; links ein amerikanisches Ehepaar Mitte 50, rechts Elke und Kruse. Hier Habe ich dann Clever und Smart ausgelesen (und Kruse auch eins gegeben). Elke hat wahrscheinlich auch beide Clever und Smart mitgekriegt, jedenfalls hat sie immer wieder mal auf die eine oder andere Seite gelacht.
Zwischendrin Habe ich auch mal genickt‘. Einzige Besonderheit: 2 Mal gegen Elke Schiffe versenken gespielt und tatsächlich auch beide Male gewonnen, wenn auch das 2. Mal nur äußerst knapp! Gegen Ende des Fluges sollten wir dann Einreise- und Zollpapiere ausfüllen, was ich auch gemacht habe. Diese Papiere habe ich aber beim Aussteigen aus der Maschine entweder vergessen oder sie sind mir aus meiner Jackentasche gefallen, jedenfalls waren sie vor dem amerikanischen Zoll nicht mehr da und ich mußte sie nochmals ausfüllen (typisch!). Von Atlanta nach Las Vegas hatten wir dann a little delay‘, ca. 1 Stunde Verspätung. Wir flogen in einer 727, alle ziemlich bunt in der Maschine verteilt. Ich saß zwischen einer jungen Frau (ca. 75kg lebend, rechts) und einem Prediger, der wie ein Banker aussah. Sie saß am Fenster und schlief, er versuchte ziemlich konstant, meine Englischkenntnisse aus der Reserve zu locken. Immer wieder begann er mit mehr oder weniger geistreichen Bemerkungen eine Unterhaltung (es war inzwischen weit über 24:00 Uhr Günzacher Zeit!).
Ich glaub‘ ich war ab und zu etwas unfreundlich, aber 1.: Ein Prediger und 2.: schon mehr als 20 Stunden fast ununterbrochen wach, das war schon etwas viel. (Dauer ca. 3 Stunden). Bei der Zwischenlandung in Phoenix, Ariz. ist dann die Frau ausgestiegen und ich habe mir, nachdem ich mir die Füße im Flughafen vertreten habe, sofort den Fensterplatz gekrallt. Der Flug von Phoenix nach Las Vegas hat zwar nur ca. ¾ Stunde gedauert, aber auf dieser Strecke habe ich am meisten von dem überflogenen Land mitbekommen (grüne und grau - gelbe Felder ect.). Kurz nach dem Start haben wir den Grand Canyon überflogen, ein toller Anblick! Ich habe versucht ein paar Fotos zu machen, aber aus dem Flieger ist das etwas schwierig! Um ca. 18:00 Uhr Ortszeit (ca. 3:00 Uhr früh Günzacher Zeit) waren wir dann endlich in Las Vegas. Unser Gepäck haben wir ziemlich schnell gefunden, das mit den Mietautos hat dafür um so länger gedauert. Dann die erste Fahrt von Hertz Parkplatz bis zum Hotel! Kruse hat für den 2. Van (Ford Aerostar) unterschrieben, also durfte er auch hinter Andi zum Hotel fahren. Das Fahrzeug hat Automatik Problem No.1. Nachdem sich Andi einmal (nicht das letzte Mal) verfahren hat und direkt über die Straße wenden durfte, stand Kruse plötzlich vor einem Straßenschild (Problem No.2). Umdrehen wollte er zwar, aber über den Straßenrand konnte er nicht mehr drüber, die Räder drehten durch. Also, vorwärts, auf der äußeren Seite am Schild vorbei durch die Wüste (kein Gras, Schotter!). Über kurz oder lang haben wir dann das Hotel gefunden. Vielleicht nicht das luxuriöseste, aber trotzdem große Betten ($185, wenn nur ein Bett benutzt wird, $195 wenn beide Betten benutzt werden). Zum Ausklang des Tagen (22:00 Uhr Ortszeit, 7:00 Uhr morgens Günzacher Zeit) haben wir dann noch in der Hotelhalle bzw. einem kleinen Seitenraum gesetzt und Andi und Kruse, später dann noch Marki, haben einige Sixpacks (6 Dosen Bier) und etwas Limo geholt. Nach ca. 2 Stunden waren wir dann alle ziemlich fertig kein Wunder nach über 26 Stunden auf den Beinen.
Weckruf um 8:00 in der Früh. Dann zusammenpacken
und Andi treffen. (Andi hat seinen Sohn zum Flughafen nach Kalifornien gebracht).
Andi brachte uns zu einem Restaurant, wo wir typisch amerikanisch frühstückten.
(Schinken, Speck 2 Eier, Kaffee).
Danach einkaufen (Lebensmittel, div. Ausrüstung). Auf dem Parkplatz vor
dem Supermarkt haben wir noch jeder eine kurze Fahrstunde. Günter, als
einer der erfahrensten, durfte unseren Damen als Fahrlehrer dienen. Bei Elke
wäre er dabei fast durch die Frontscheibe geflogen, als sie mal kuppeln
wollte (und dabei die Bremse voll erwischte). Auch festigten sich hier die Fahrzeugbesatzungen.
Im Van von Andi sind Pfennig, Silvia und Marki, im Van von Kruse sind noch Elke,
Günter, Barbara und ich. Zuerst ist Kruse gefahren, ich durfte Beifahrer
spielen. In der Mitte haben sich die Damen breit gemacht und ganz hinten machte
es sich Günter bequem.
Anfangs sind wir ziemlich lang ohne Fahrerwechsel gefahren, bis wir dann den
Fahrerwechsel bei 60 Meilen/Stunde ausprobierten. Kurze Erklärung: Fahrer
stellt Geschwindigkeitsautomatik ein Beifahrer hält Steuerrad fest Fahrer
geht nach hinten - Beifahrer übernimmt Fahrersitz neuer Beifahrer kommt
nach vorn fertig. Bemerkung Barbara: Im Film sieht das so schwierig aus, dabei
können wir das auch, ist ja fuzzy einfach.
Während der Fahrt suchten sich Pfennig und Andi eine Abkürzung zum
Death Valley aus, und die Fahrt führte durch ziemlich staubige Gegend.
Gott sei Dank hält Günter genug Abstand, sonst hätten wir alle
eine Staublunge gehabt. Bei einem kurzen Halt machten Kruse und ich einen kurzen
Jogging Ausflug über ein ziemlich hartes Wüstenstück (getrockneter
Lehm?). Vorher habe ich schon festgestellt, daß man auf dem Boden nicht
barfuß stehen bleiben sollte (ca. 50°C). Im Laufen war es zuerst nicht
ganz so schlimm, nach ein paar hundert Meter gab es aber doch ´heiße
Fußi‘. Übrigens haben Pfennig und ich bei der üblichen Pinkelpause
einem Busch zu einer extra Ration Wasser verholfen, der wächst bestimmt
besonders gut!
Am frühen Nachmittag erreichten wir Dantes View (Höhe ca. 1600 Meter).
Von dort aus hat man einen tollen Blick über das Death Valley (Höhe
minus 87 Meter an der tiefsten Stelle).
Die Gegend ist ziemlich unwirklich; sieht aus, als ob die ganzen Hügel
aus Bauschutt aufgeschüttet seien ausgewaschenen Rinnen usw. Die Temperatur
war ziemlich hoch, obwohl ständig ein relativ starker Wind aus Death Valley
nach oben geblasen hatte. Ein Gefühl, als ob irgend jemand einen Riesenfön
eingeschaltet hat. Durch den ständigen Wind kamen wir gar nicht zum Schwitzen,
erst im Auto stand uns der Schweiß am ganzen Körper. Die Klimaanlage
hat prima funktioniert- nach ein paar Minuten hatten wir wieder angenehme Temperaturen.
Weiter ging’s durchs Death Valley. Von unten sah die Gegend gar nicht so eindrucksvoll
aus, ziemlich kahl und (wahrscheinlich) heiß. Am frühen Nachmittag
kamen wir nach Beaty, tanken und essen!
Nach dem Tanken sind wir nur über die Straße zu einem Restaurant
gegangen. Dort haben wir eine Verkehrskontrolle á la USA mitbekommen,
ein Sheriff seitlich hinter der Fahrertür, der Fahrer durfte nicht aussteigen,
dann die Papiere raus usw.
Nach dem Essen dann weiter bis zum Zeltplatz - Toyabe Forrest. Dort sind wir
erst in der Dunkelheit angekommen. Das Zelt aufbauen, bei Dunkelheit und schrägem
Untergrund und mit einem Zelt, das ich bis jetzt erst einmal im Garten aufgebaut
habe. Als alles geschafft war haben wir uns noch etwas zusammengesetzt und ein
paar Buds (Budweiser Dosen Bier) und eine 1 ½ Liter Flasche Rosé
Wein aufgemacht.
Nachts war’s da ziemlich frisch, kein Wunder bei über 1600 Höhenmetern.
In der Nacht war’s dann ziemlich ruhig und ich hatte nur Probleme mit der Schräglage
im Zelt. Bei jeder Bewegung ein Stück nach unten und seitlich von der Matte
gerutscht eine Folge der etwas überhasteten Platzwahl.
Aufgewacht nach ziemlich unruhiger Nacht und nur
relativ ausgeschlafen.
Ziemlich bald schon kam die Frage nach dem Autoschlüssel auf. Eigentlich
sollte ich den haben, aber ich bildete mir ein, ihn noch am Abend an irgend
jemand anderen übergeben zu haben. Kurze Suche nach dem Schlüssel
kein Erfolg, also Problem bis auf weiteres verschieben.
Dann frühstücken. Der Kaffee hatte einen sehr eigenartigen Geschmack,
als ob etwas Öl ins Wasser gekommen wäre. Laut Silvia, Elke und Kruse
war der Tee auch nicht wohlschmeckend, also muß was es doch das Wasser
gewesen sein.
Auf dem Grill hat Andi und Kruse versucht, das amerikanisch Frühstück
nach zu bauen Speckstreifen gegrillt und Rührei. Für den ersten Versuch
schmeckte es ganz passabel.
Dann der nächste Versuch den Schlüssel für unseren Van zu finden,
wieder ohne Erfolg, obwohl ich sämtliche Hosentaschen und auch im Zelt
alles durchsucht habe. Ich war voll davon überzeugt, daß der Schlüssel
von jemandem anderen eingesteckt worden war. Glücklicherweise war eine
Seitenscheibe des Van offen, so daß zumindestens der Van geöffnet
worden konnte und die Zelte und die anderen Sachen in den Van verladen werden
konnten.
Hier habe ich dann erfahren, daß Kruse beim Holz machen die kleine Axt
von Pfennig etwas überstrapaziert hat, der Stil ist direkt unter dem Metallteil
abgebrochen.
So langsam wurde das Problem des Van Schlüssel etwas drängender (die
anderen wollten schon bald abfahren). Mein letzter Versuch den Schlüssel
zu finden brachte mich dann auf den Gedanken in den Taschen meiner Windjacke
nachzusehen und da war er auch, peinlich!! (Ausspruch Silvia: typisch Schönemann!
Recht hat sie siehe auch die Episode am Zoll).
Dann Abfahrt in Richtung Zion National Park. Dort wollten wir eine kleine Kneipp
Kur machen.
Etwa 1 ½ Stunden bevor wir dort ankamen, erwischte uns ein Gewitter (vor allem
der Regen). Im ersten Moment sah es so aus, als ob eine Wanderung im Virgin
River nicht möglich wäre. Also zuerst zu der Parkverwaltung und nach
der Information gefragt. Laut Ranger soll sie Wanderung im Fluß möglich
sein, das brachte uns dazu, die Wanderung doch durchzuziehen. Daß ich
dazu eigentlich nicht die richtigen Schuhe dabei hatte, störte mich nur
am Anfang. Schließlich gingen zwar alle anderen mit besseren Turnschuhen
an die Sache ran (außer Kruse, der hatte Mitleid und ging in Socken),
dafür hatte ich aber sicherlich den besten Tritt.
Insgesamt gingen wir nur ca. 1 ½ Stunden im Wasser spazieren. Das Wasser war
relativ warm, aber teilweise auch deutlich über Knie hoch. Je nach Breite
und Wassertiefe war die Strömung mehr oder weniger stark. Nachdem einmal
die Schuhe voll Wasser waren, war das Laufen zwar ungewohnt aber nicht besonders
unangenehm.
Die meiste Zeit wurde am Rand der Schlucht in oder am Flußbett gegangen,
manchmal mußten wir auch auf die andere Seite; teils um in nicht ganz
so tiefem Wasser zu gehen. Anfangs war es lästig, wenn man quer zur Strömung
geht und die Füße einem fast weggeschwemmt werden, aber bei dem Rückweg
hab ich die richtige Technik herausgehabt etwas breitbeinig und zügig weitergehen,
auch wenn man etwas auf den glitschigen Steinen rutscht; gar keine Zeit zum
Umfallen lassen.
Besonderheiten: Die Felswände rücken immer näher aneinander und
der Fluß fließt zwischen durch, schlängelt sich um einige Felsvorsprünge
und zeigt immer wieder überraschende Bilder, insbesondere wenn die Sonne
noch die Felsklüfte beleuchtet, Marki und Silvia haben zwar einiges fotografiert,
aber da hätten keine 10 Filme gereicht um alle Eindrücke irgendwie
einzufangen.
Ach ja: Elke(unser Schmuddel No.1) hat eine Schlammablagerung am Rand der Schlucht
gefunden und damit Handabdrücke an die Felswand gemacht. Sofort habe ich
bemerkt, daß der Schlamm fast wie Schnee ist, also hab ich (Schmuddel
No.2) Bälle geformt und nach oben an die Felsen geworfen sie klebten fest.
Pfennig (Schmuddel No.3) hat’s auch probiert und prompt am höchsten geworfen,
allerdings mit einer kleineren Kugel.
Außerdem hat Elke mitten im Fluß Liegestütz üben wollen,
so hat es wenigstens ausgesehen. Leider hat keiner diese Übung fotografiert;
es hat gut ausgesehen. Um ca. ½ 5 Uhr waren wir alle mehr oder weniger auffällig
am Auto angekommen; um genau zu sein: 8 weniger auffällig und einer (Kruse)
etwas auffälliger. Der Grund: Er hat den gesamten Fußmarsch durch
den Fluß in Socken gemacht. Es war herrlich mit anzusehen, wie die Leute,
die uns entgegen kamen, zuerst bemerkten, daß er nur Socken anhat, dann
mehr oder weniger gezwungen geradeaus schauten und ab und zu auf die Socken
(Ziemlich löchrig durch den Marsch) schielten. Wir (Günter, Kruse
und ich) haben uns göttlich amüsiert.
Nach weiteren 2 ½ Stunden Fahrt kamen wir dann an unserem Zeltplatz am Bryce
Canyon an. Natürlich bauten wir die Zelte wieder im Dunkeln auf. Laut allgemeinen
Beschluß wurde am Abend ein großer Topf Bohnen gekocht. Die Bohnen
wurden schon am Morgen im Topf gewässert und im Kofferraum unseres Van
transportiert. Jetzt am Abend war im Topf kein Tropfen Wasser mehr, alles von
den Bohnen aufgesaugt. Also warfen wir noch einige Zutaten und noch ziemlich
Gewürz in den Topf und füllten ihn mit Wasser, also in allem ca. 10
Liter Bohneneintopf.
Nach knapp 2 Stunden Kochen (es war schon ca. 21:30 Uhr) wurde dann der erste
Teller ausgegeben es schmeckte ziemlich fade. Günter, Elke, Kruse und ich
sorgten dann für etwas mehr Geschmack im Topf, die anderen würzten
in ihrem Teller selbst nach, manchmal mit dem Erfolg, daß es zu würzig
wurde. Diese Fehlgriffe in Richtung Pfeffer, Tabasco und Ähnlichem wurde
dann wieder in den großen Topf geworfen und mit dem Rest verdünnt .
Das Ergebnis war ein ziemlich gut schmeckender Bohneneintopf. Alle aßen
ausgiebig davon, es blieb jedoch über die Hälfte übrig. In der
Nacht taten die Bohnen ihre Wirkung, sie fingen zumindest damit an. Jeder war
sicherlich ein oder mehrmals öfter auf dem ´Restroom‘ (WC) als gewöhnlich.
Die ´schmalen Küchenrollen‘ waren so ziemlich das begehrteste Utensil
in unserem Teil des Zeltplatzes. Ich selbst habe die Nacht recht ruhig verbracht.
Gegen Morgen hörte ich zwar etwas Gezänk, schlief danach aber gleich
wieder ein bis zum Morgen.
Schon Tage zuvor wurde ich immer wieder darauf
hingewiesen, daß die anderen, allen voran Pfennig und Barbara, das Datum
auf keinen Fall vergessen werden. Immer wieder wurde ich darauf hingewiesen,
daß man jetzt zum Einkaufen geht und es dort auch was zum Trinken gibt.
Am Morgen durfte ich ausschlafen, ich wurde zumindest nicht allzu früh
geweckt. Wolfgang, der mit mir im Zelt geschlafen hat, gratulierte mir sofort,
die anderen warteten damit, bis sie mir ein kleines Geschenk überreicht
haben. Eine geräumige Kaffeetasse mit Bild und Aufschrift: Honory
member Old Man’s 4 H Club Hernia, Hiccups, Hermorhoids and Heartburn .
Übersetzt etwa: Ehrenmitglied im alte Männer 4 H Club. Harnleiden
Schluckauf Hämorrhoiden und Sodbrennen! Nette Idee, wenn auch unpassend!!!
Während des Frühstück Kaffee wurde dann die Unruhe der letzten
Nacht erklärt: Ein Nachbar am Zeltplatz hat sich im Camper geirrt und wollte
in das Wohnmobil seines Nachbarn einsteigen. Dessen Frau bekam es mit der Angst
zu tun und die beiden Männer gerieten ziemlich laut aneinander. Schließlich
ging Andi dazwischen und sorgte für Ruhe. Trotzdem muß sich der gestörte
Mann vor dem Camper des anderen gesetzt haben, damit dieser nicht zufällig
wieder in den falschen Bus gerät. Als wir aufgestanden sind, war dieser
schon abgefahren.
Da wir 2 Übernachtungen auf diesem Zeltplatz eingeplant hatten, brauchten
wir die Zelte nicht abbauen, sondern konnten gleich nach dem Frühstück
in den Bryce Canyon fahren. Das kurze Stück war schnell geschafft (ca.
¼ Stunde).
Bewaffnet mit Photoapparat. Hut und 1 ½ Liter Orangensaft (verdünnt) gingen
wir dann auf die ca. 10 km lange Wanderung durch eine unglaubliche Gegend. Die
Photos können nicht mal annähernd den Eindruck wiedergeben, den man
vor und in den Felsformationen hat. Die Säulen bestehen an der Oberfläche
aus sehr bröckeligem Sandstein, so daß es ziemlich schwierig sein
dürfte auf einen der Felsnadeln zu klettern.
Anfangs waren die Wege noch stark bevölkert, was sich aber nach ein paar
Minuten änderte. Unser Startplatz war ein Aussichtspunkt am Südwestlichen
Eck des Canyon. Der Weg führte in Serpentinen bergab, wobei immer wieder
Abzweigungen in die verschiedenen Wege führten. Andi hat für uns eine
Schleife von ungefähr 4 bis 5 Stunden Dauer ausgesucht. Die Felsen, Formen
und Farben zu beschreiben ist so gut wie unmöglich, auch die Fotos können
den Eindruck von Winzigkeit, den man unwillkürlich verspürt, nur sehr
begrenzt vermitteln.
Die Farben des roten Sandes herrschen vor, von hellem, fast gelbem Ocker über
Orange bis zum Sienarot, zum Teil aber auch dunkler bis zum Umbra. Einzig die
fast weißen waagerechten Streifen von Kalksandstein und verschiedenen
Grüntönen der Pflanzen geben einen kleinen Farbkontrast in dieser
roten Gegend. Zusammen mit dem blauen Himmel mit einigen Wolken ein unvergeßlicher
Anblick.
Wie man auf den Fotos hoffentlich sehen kann, besteht das Tal aus einigen Felszungen,
die aus der Seitenwand herausragen und bei der Wanderung meist umgangen werden
müssen. Jedes Mal, wenn wir um eine Ecke kommen bietet sich ein neuer Anblick
gigantisch! Gott sei Dank sind wir relativ früh losgegangen, so daß
uns die größte Hitze erst gegen Ende der Wanderung, also beim Aufstieg
zum Ausgangspunkt, erwischte. Obwohl ich immer wieder einen Schluck aus meiner
Flasche genommen habe, war am Ende noch fast die Hälfte übrig.
Zurück am Startpunkt, wo auch die Autos geparkt waren, waren wir ganz schön
geschafft, denn der Aufstieg zur Mittagszeit bei größter Hitze hat
von jedem einiges abverlangt.
Danach sind wir in Ruby’s Inn zum Essen gegangen. Schon als wir am Parkplatz
angekommen sind hat es angefangen zu tröpfeln.
Andi ist noch schnell auf den Zeltplatz gefahren und hat unsere Habseligkeiten
irgendwie wasserfest verstaut, soweit sie empfindlich gegen Regen waren. Beim
Essen dann ging’s richtig los. Es regnete, blitzte und donnerte ziemlich heftig.
Gelegentlich ging auch im Restaurant das Licht aus kam aber sofort wieder. Nach
dem Essen ging's zurück zum Zelt, umziehen, duschen ausruhen. Günter
und Barbara mußten feststellen, daß ihr Zelt nicht ganz dicht war.
Auch Elke und Kruse kämpften gegen Feuchtigkeit im Zelt. Bei offenem Zelt
kommt nun mal der Regen ziemlich leicht ins Innere. Wolfgang und ich hatten
in dieser Beziehung keine Probleme.
Auf diesen Schreck (Erleichterung) beschlossen wir eine kurze Bus Party zu veranstalten.
Wir parkten die Vans Schiebetür an Schiebetür und ließen es
uns gutgehen. Irgendwann waren wir dann auch mit den paar Bud’s fertig.
Übrigens habe ich nach dem Essen in Ruby’s Inn im angeschlossenen Laden
ein tolles T-Shirt für Bianca und ein schönes Hemd für mich gekauft.
Auch etwas Silberschmuck für Claudia hätte es gegeben und ich wollte
schon zuschlagen, als mir einfiel, daß Silberschmuck zu schwarzen Rändern
und Flecken führt.
Noch vor dem Abendessen fuhren wir zu einem weiteren, höhergelegenen Aussichtspunkt.
Von dem Parkplatz bis zum Aussichtspunkt war es noch etwas zu laufen. Schon
auf dem Weg konnte ich ein paar Bilder machen während die anderen vorausgingen.
Der Weg führte an etwas höherem Unterholz vorbei. Elke machte mich
auf eine Weißwedelhirschkuh (Pfennig wußte genau was das war) aufmerksam,
die dort weidete. Ganz gemütlich trottete sie dann davon.
Oben am Aussichtspunkt lag das ganze Gebiet, welches wir am Nachmittag nur zum
Teil durchwandert haben, unter uns. Die Farben waren wesentlich weicher, die
Kontraste ich mehr so scharf wie am Tag, da die Sonne nicht mehr direkt auf
die Felsen schien. Alles lag unendlich ruhig und friedlich unter uns. Hier wurden
wir alle ruhig und genossen den Ausblick.
Auf dem Rückweg machte mich Andi auf ein tolles Motiv aufmerksam, ein tausend-Dollar-Bild
wie er sagte. Leider habe ich kein Stativ dabei um eine so lange Belichtungszeit
verwacklungsfrei zu halten; versucht habe ich es jedenfalls.
Als wir dann zurückfuhren, bogen wir von der Straße ab um Holz für
das Lagerfeuer zu sammeln. Dabei sah ich ein Rudel Hirsche und machte Pfennig
darauf aufmerksam. Er rannte sofort zum Auto, um sein Fernglas zu holen und
beobachtete sie. Dabei sah er noch eine weitere Gruppe von Hirschen. Nachdem
die Autos mit Holz ´aufgefüllt‘ waren, machten wir, daß wir
auf den Zeltplatz kamen. Abends wollten wir dann den Rest der Bohnen machen.
Die Damen machten die Bohnen an, Günter und ich seilten uns zum Duschen
ab. Als wir zurückkamen, war nur gedämpfte Freude über das Essen
aufgekommen wahrscheinlich, weil so ziemlich jeder gegen die Gerüche der
anderen allergisch war und jeder die Schuld auf die Bohnen geschoben hat. Kurz
und gut: Elke, Barbara, Silvia und ich kämpften die Bohnen zumindest zum
Teil nieder, Andi, Günter Kruse, Wolfgang und Robert (Pfennig) hatten den
Mut (zum Bohnen essen) nicht mehr und gingen zum Steak essen.
Die Bohnen schmeckten super, es waren nur viel zu viel. Den Rest wollten wir
wegschütten. Dazu mußten wir zuerst den Topf abkühlen lassen,
dann haben ihn die 3 Damen zum Abfallbehälter getragen. Kurz darauf ein
½ panischer Ruf nach mir. Da es schon dunkel war, habe ich erst eine Taschenlampe
suchen müssen und bin dann zum Abfallbehälter gegangen. Alle 3 Damen
sind im geziemenden Abstand (1,5 Meter) vor dem Container gestanden und haben
auf mich gewartet. Sie wollten den Deckel nicht öffnen, weil da ein Vieh
drin hockt. Laut Silvia hat’s geraschelt und irgendwas hat sich da drin bewegt.
Da auf dem Abfallbehälter ein ziemlich solider Deckel zum aufklappen war,
wollte keine der Damen den Deckel öffnen und die restlichen Bohnen hineinschütten,
also mußte ich herhalten. Als ich den Deckel hochklappte, hörten
wir alle wieder das Rascheln im Behälter, es war das Regenwasser, welches
vom hinteren Rand des Deckels auf Plastiktüten im Abfallbehälter tropfte.
Es hörte sich wirklich so an, als ob ein Vieh im Abfall nach irgendwas
suchen würde. Nach diesem Schreck saßen wir noch etwas beieinander
bis um ca. 22:00 Uhr die anderen vom Essen zurückkommen. Sie schwärmten
von ihren Steaks, wir schwärmten von unseren Bohnen. Lange waren wir nicht
mehr wach.
Wieder aufstehen, Kaffee trinken, Frühstücken;
same procedure than last days. Ungewohnt für einen Urlaub war nur die Zeit,
so zwischen 6 und 7 Uhr jeden Tag. Andi, als Frühaufsteher, hatte immer
schon das Lagerfeuer am brennen und sorgte für eine Kanne heißes
Wasser.
Unser Programm für diesen Tag war relativ klein: Lake Powell, dann weiter
zum Blue Canyon. Nach einigen Stunden Fahrt sahen wir einen einladenden See
(Seitenarm des Lake Powell) und wir beschlossen baden zu gehen. Das Wasser war
warm und recht sauber, das Wetter super und das Ufer bestand aus Sand, durchsetzt
mit etwa walnußgroßen Steinen. Wir alberten ausgelassen im Wasser
herum, bauten Menschentürme und schwammen etwas herum. Damit verbummelten
wir ca. 2 Stunden.
Bei der anschließenden kurzen Besprechung entschieden wir uns dazu, nach
dem Besuch des Lake Powell und dem Mittagessen eine Abkürzung zum Blue
Canyon zu nehmen. Der Lake Powell ist ein künstlich angelegter Stausee,
welcher den Colorado aufstaut. Das Besucherzentrum, ein Informationszentrum
für Touristen, ist ein Bauwerk, von welchem man die Staumauer und den Colorado
sieht. Direkt neben dem Center führt eine Stahlbrücke über das
Flußtal, 217 Meter über dem Fluß.
Weiter ging es dann nach Page, wo wir zu Mittag gegessen haben. Dort machten
wir aus, daß wir eine unbefestigte Straße als Abkürzung verwenden
werden. Das erste (bessere) Stück ging auch recht gut. Günter durfte
wieder Gelände fahren.
Andi nahm das letzte Stück noch einen alten Indianer im Auto mit, wahrscheinlich
um von diesem etwas über die Befahrbarkeit des 2. Teiles der Strecke zu
erfahren. Nach der Frage, ob es geregnet hat, antwortete der Indianer Nein ;
die Frage, ob es stark geregnet hat, beantwortete er mit Ja . Wahrscheinlich
hat er überhaupt kein Englisch verstanden.
Am Ende des ersten Teils kreuzten wir die Interstate 160. Da machten wir eine
kurze Rast, kauften ein und fuhren dann weiter. Nach kurzer Zeit glaubte Andi,
daß er sich verfahren hat, und wir drehten um und nahmen eine Seitenstraße.
Mit relativ geringer Geschwindigkeit kamen wir vorwärts. Der Weg wurde
immer schlechter, die Büsche an beiden Seiten kratzten über den Lack,
daß es uns fast weh tat, wenn wir das Geräusch hören mußten.
Nach einiger Zeit blieben wir dann stehen, weil Andi die Gegend noch nie gesehen
hat, wir haben uns im Navajo Reservat total verfahren. Andi machte einen Erkundungsmarsch
zu einer Anhöhe, ca. 1 2 km entfernt. Als er zurückkam fuhren wir
die Strecke wieder zurück. Alle Hindernisse auf diesem Teil der Strecke
mußten nochmals in der entgegengesetzten Richtung überwunden werden,
Günter und Pfennig meisterten das erstklassig. Schließlich fuhren
wir wieder soweit zurück, bis wir an der gleichen Stelle waren, wo Andi
das erste Mal umdrehen ließ. Na ja, ca. 2 Stunden verloren, aber die Gegend
war toll und die Erfahrung in der Wildnis ziemlich verloren zu sein, war die
verlorene Zeit wert.
Die Fahrt ging weiter, diesmal in die richtige Richtung. Einige kriminelle Stellen
hatten wir schon hinter uns gebracht, aber das herausragende Ereignis war für
alle die Durchquerung eines Wash , eines teilweise ausgetrockneten
Flußlaufes. Dieser Wash war ca. 20 Meter breit und davon zur Hälfte
mit relativ tiefem Schlamm etwa ½ Meter hoch gefüllt. Die Schwierigkeit
bestand darin, mit ausreichend hoher Geschwindigkeit in der richtigen Richtung
an der richtigen Stelle durchzufahren. Auch an dieser Stelle hatten sich unsere
Nachwuchs Rallye Piloten bewährt. Sowohl Pfennig wie auch Günter fanden
souverän den wahrscheinlich besten der 3 möglichen Wege durch den
Wash (Prädikat: reif für die Qualifikation Paris Dakar, Camel
Trophy oder ähnliches).
Außer den Fahrern durften alle zu Fuß über das Flußbett,
eine etwas unsaubere Angelegenheit. Nach dieser geglückten Durchquerung
ging es Andi gleich um Klassen besser. Er hat sich einiges an Sorgen gemacht
zum Einen, daß ein Fahrzeug stecken bleiben könnte, zum Anderen,
daß beim eventuell notwendigen Rettungsversuch auch noch was schief gehen
könnte.
Sehr erleichtert fuhren wir weiter, bis wir am späten Nachmittag im Blue
Canyon ankamen. Dieser Canyon ist nur durch eine unbefestigte Straße erreichbar.
Touristen gibt es dort, im Gegensatz zu den meisten anderen Sehenswürdigkeiten,
überhaupt keine. Das Hochtal ist absolut unbewohnt und ist ca. 5 mal 8
km groß. Die Ränder sind Felswände, ähnlich den Felsen
im Bryce Canyon. Nach einer kurzen Beratung beschlossen wir hier trotz des strengen
Verbotes zu zelten. Während die anderen die Zelte aufbauten und das Abendessen
vorbereiteten, sind Pfennig und ich zum Holzsammeln gegangen. Schon vorher haben
wir bemerkt, daß die Stechmücken ziemlich ausgehungert waren und
wir uns deshalb lange Hosen und lange Ärmel, teils am Hemd oder am Sweatshirt,
anzogen. Die Füße mußten gegen ziemlich ekelhafte Dornengewächse
durch feste Schuhe geschützt werden. Andi gab uns noch Instruktionen, wie
wir bei einer Begegnung mit den reizenden Tierchen in dieser Gegend zu reagieren
haben: Spinnen, Skorpione und Stechmücken sind keine ernste Gefahr, nur
bei einem Biß durch eine Klapperschlange ist eine aufwendigere Behandlung
des Gebissenen nötig. Entsprechend vorsichtig gingen Pfennig und ich auch
bei anbrechender Dämmerung in das Tal, um Holz fürs Lagerfeuer zu
besorgen. Glücklicherweise hatten wir keine Begegnung mit Skorpionen, Spinnen
oder Schlangen. Die Stechmücken, die schon am Zeltplatz ziemlich lästig
waren, waren auf freiem Feld beinahe in Hundertschaften angeschwirrt, um uns
buchstäblich auszubluten. Zeitweise habe ich das Summen 4stimmig gehört.
Diese Tierchen waren derartig aggressiv, daß sie sogar Silvia angestochen
haben, obwohl diese seit Jahren keine Mücke gestochen hat. Entweder haben
die amerikanischen Mücken einen anderen Geschmack, oder Silvia hat ein
neues Problem: Mückenangriffe.
Kurz vor dem Holzsammeln hat mich Andi noch auf den aufgehenden Mond zwischen
den Felsspitzen aufmerksam gemacht. Vom Zeltplatz aus war dies nicht zu sehen
gewesen, da wir ziemlich nahe am Ostrand des Tals unser Lager aufgestellt haben
und der Horizont dadurch nicht zu sehen war. Mit 200er Tele versuchte ich dieses
Ereignis möglichst gut auf Film zu bannen. Wenn diese Fotos was geworden
sind ... noch ein 1000 Dollar Foto.
Das Abendessen fiel hier vergleichsweise spärlich aus, wollten wir doch
eigentlich einen Nudelsalat und Fisch (für die, die keinen Nudelsalat mochten)
servieren. Wir wurden jedoch durch einen unbeschreiblichen Sonnenuntergang zwischen
Natur und Stechmücken, jedoch ohne andere menschliche Wesen, entschädigt.
Es war faszinierend, wie die Zeichnungen der Felsen durch die dunkler werdende
Sonne langsam verblaßten und sich schließlich nur noch die Silhouette
der Felsen gegen den wolkenlosen Abendhimmel abzeichneten. Inzwischen brannte
das Lagerfeuer und es wurden einige Buds und eine Flasche Chivas Regal geköpft.
Andi schmeckte der Whiskey recht gut, auch Kruse und Wolfgang war der Geschmack
nicht unangenehm. Verschiedene Damen tarnten sich damit, daß sie das Cola
mit Whiskey verdünnten.
Etwas später war der Vollmond auch vom Zeltplatz aus sichtbar. Silvia bemerkte
das zuerst und war sichtlich beeindruckt. Hier startete ich den ersten Versuch
in der Hängematte zu übernachten, ein ziemlich wahnsinniges Unternehmen.
Da keine Bäume in dem Tal wuchsen, mußten die beiden Vans als Befestigungen
herhalten. Dummerweise war bei den ersten Liegeversuchen die Hand- bzw. Feststellbremse
von den Fahrzeugen nicht angezogen, so daß durch die Belastung durch die
Hängematte mit Inhalt (ich), sich die beiden Autos Zentimeter für
Zentimeter aufeinander zu bewegten mit dem Ergebnis, daß ich mit dem Schwerpunkt
schließlich den Boden berührte. Mit vereinten Ideen und Kräften
schafften wir es dennoch eine stabile Stellung der Fahrzeuge zu erreichen.
Als dann Zeit zum Schlafengehen war, versuchte ich mit dem Schlafsack in die
Hängematte zu kommen. Was voriges Jahr bei der Karate Fete noch bei verminderter
Zurechnungsfähigkeit aufgrund übermäßigem Alkoholgenusses
ohne Probleme von der Bühne ging, erwies sich hier als echtes Problem.
Andi war sehr bemüht um mich, half mir mehrmals und machte mir Mut, es
doch zu probieren, bis ich endlich in vollen Klamotten im Schlafsack in der
Hängematte lag. Es war sau heiß. Also ausziehen. Wer es noch nicht
versucht hat, wird glauben es ist unmöglich sich im Schlafsack in der Hängematte
auszuziehen, aber nach meinen Erfahrungen (Karate Fete) geht das normalerweise
relativ einfach. Auch hier schaffte ich die Hose und das Sweatshirt recht gut,
nur beim T-Shirt mußte ich länger kämpfen. Kaum ausgezogen hörte
ich wieder das 3 bis 4 stimmige Summen der Mücken. Also ganz in den Schlafsack
rein und den Kopfteil und das Vorderteil soweit mit dem eingebauten Strick zuziehen,
daß nur noch Mund und vielleicht noch die Nase an die Frischluft kamen.
Es war wieder sau heiß. Diesmal war mir das egal. Eigentlich wollte ich
jetzt schlafen, aber der Himmel war dagegen. Er fiel mir buchstäblich auf
den Kopf in Form von Regentropfen. Da mein Schlafsack nicht wasserdicht war,
räumte ich mit einem kernigen Ausspruch das Feld, sprich die Hängematte.
Da ich ursprünglich nicht vorhatte im Zelt zu übernachten, habe ich
auch meine Matratze nicht ins Zelt getan. Das Zelt stand zwar auf einer ziemlich
ebenen Fläche, die Unterlage war jedoch steinharter Sand. Entsprechend
schlecht bin ich gelegen und genauso wenig erholsam war die Nachtruhe. Wolfgang
war übrigens zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Zelt, er hatte es sich auf
einem kleinen Grat aus lockerem Sandstein bequem gemacht und muß dort
eingeschlafen sein. Irgendwann kam er dann nach mir ins Zelt.
Morgendämmerung im Blue Canyon. Wenn es noch
eine Steigerung zum Sonnenuntergang geben kann, so ist dies die Morgendämmerung
und der Sonnenaufgang. Ganz langsam werden Details in den Silhouetten der Felspfeiler
und der Wände des Tals deutlicher, die Farben und Kontraste werden stärker
bis die Sonne den Horizont auf den gegenüberliegenden Felswänden deutlich
nach unten wandern läßt bis das ganze Tal in voller Morgensonne vor
einem liegt. Wenn auch ziemlich früh am Tag, so sollte man das erlebt haben,
denn eine Beschreibung oder Bilder können das nicht wiedergeben.
Kruse war an diesem Morgen unpäßlich und schon zum Jogging unterwegs
als ich den üblichen Frühstückskaffee in mich hinein schüttete.
Nachdem wir abgebaut hatten fuhren wir dann los. Ziel: Old Oraibi, ein Hopi
Dorf, die älteste, dauernd bewohnte Siedlung in den USA. Bis vor einigen
Jahren durfte kein Weißer das Dorf betreten. Heute sieht es aus wie in
allen Indianerdörfern, durch die wir gefahren sind, trostlos. Alte Autos,
Gerümpel vor kleinen, verwahrlosten Häusern. Zwischen den neuen Häusern
sind noch Teile der alten Siedlung zu sehen. Die alten Bauten sind zum Teil
noch recht gut erhalten, zum Teil verfallen sie auch. Neue Häuser werden
nicht mehr mit Natursteinen, sondern mit Ziegeln gebaut. Vermutlich aus Armut
bleiben dann ca. 1 Meter hohe Wände längere Zeit stehen, ohne daß
daran weiter gearbeitet wird. Innen wachsen Büsche und der Boden ist dann
recht bald von niederen Büschen und Gras überwuchert.
Gleich nach unserer Ankunft in Old Oraibi haben wir auf einer Art von Dorfplatz
geparkt. Besichtigungszeit wäre ab 9:00 Uhr gewesen, wir waren jedoch ½
Stunde zu früh da. Andi ging zu einem Haus, in welchem von dem Platz aus
2 Männer zu erkennen waren. Der jüngere der beiden, ca. 35 Jahre alt,
saß auf einem alten Sofa auf der überdachten Veranda, der andere,
sicher über 55 Jahre, wahrscheinlich sogar über 60 Jahre, saß
auf einem Stuhl und bemalte geschnitzte Holzfiguren, dem einzigem Einkommen
wie er erzählte. Andi durfte eine fertige Figur, einen Medizinmann, aus
dem Haus holen und zeigte ihn uns. Das Holz, irgendwelches Wurzelholz, war sehr
leicht, entsprechend vorsichtig hantierten wir auch damit. Auf die Frage, was
er für eine solche Figur bekommt, antwortete er 200 Dollar, jedoch kostete
die Figur in Ausstellungen in der Stadt an die 1000 Dollar.
Nach dem Besuch in dem Haus machten wir noch einen Rundgang durch das Dorf,
wo wir das oben schon beschriebene noch aus der Nähe ansehen konnten. Leider
ist, wie in den meisten Indianerdörfern, das Fotografieren verboten und
wir hielten uns auch daran.
Nach dem Rundgang fuhren wir dann weiter nach Kykotsmori (schöner Name!),
ein Hopi Informations Center. Darin konnte man die verschiedenen Arten der Hopi
Indianer (regional getrennt in 3 sogenannte Mesas, Hochebenen) und ihre Kultur
kennenlernen. Interessant waren die Art der Färbung des Web- und Flechtmaterials
sowie die verschiedenen Arten der Herstellung von Körben.
Ebenso eindrucksvoll fand ich die Abschrift der Reden, welche von den einzelnen
Häuptlingen bei gegebenem Anlaß, wahrscheinlich Friedensverhandlungen
mit den Weißen, gehalten wurden. In ihnen ist deutlich die Resignation
gegenüber dem Reichtum der Weißen und die Trauer über die eigene
Unterlegenheit zu spüren. In den Reden wird immer wieder gesagt, daß
die Indianer jetzt froh sind, wie die Weißen Schafe züchten zu dürfen
und feste Gebiete zugeteilt bekommen zu haben. Sie bewundern die Leistungen
des weißen Mannes und hoffen bald genauso zu werden. Etwas nachdenklich
haben wir dann das Info Center verlassen.
Weiter zum Navajo Reservat (Navajo National Monument). Am Navajo National Monument
haben wir dann die Pueblos (Häuser in den Felswänden) ansehen können.
Leider konnte man nicht ohne weiters zu diesen Ruinen gehen / fahren, so daß
wir uns mit dem Anblick aus einiger Entfernung begnügen mußten. Vom
Info Center aus ging ein Fußweg am Canyon entlang bis zu dem Aussichtspunkt,
von welchem aus das Pueblo zu sehen war. Schon auf dem Weg dorthin fielen uns
die verschiedenen Tafeln auf, die entlang des Fußweges aufgestellt waren,
wir beschlossen jedoch, erst am Rückweg diese Tafeln näher zu betrachten.
Vom Aussichtspunkt aus war das Pueblo in der gegenüberliegenden Wand des
Canyon in 1 bis 2 km Luftlinie entfernt. Pfennig hat sich geärgert, daß
er sein Fernglas nicht dabei hatte, damit hätten wir sicher viel mehr Einzelheiten
erkennen können. Andi erzählte uns, daß es eine Führung
zu diesem Pueblo gibt, daß sie aber ca. 6 8 Stunden dauert und relativ
teuer ist. Außer dem Pueblo gibt es aber kaum etwas zu sehen, also haben
wir auf den Ausflug verzichtet.
Am Aussichtspunkt haben wir dann 2 Paare aus Regensburg und Umgebung getroffen.
Unsere beiden Regensburger Schülerinnen (Silvia und Barbara) hatten dann
sofort Gesprächsstoff. Einen der Jungs erkannte aber auch, daß Andi
nicht aus Marktoberdorf kommen konnte. Nachdem Andi ihm erklärte, daß
er ursprünglich aus Konstanz stammt, kam das große Hallo ,
denn der andere war ebenfalls gebürtiger Konstanzer. Nach etwas Smalltalk
und den besten Wünschen verabschiedeten sich die anderen und wir blieben
auch nicht mehr lange am Aussichtspunkt. Auf dem Rückweg nahmen wir (Silvia,
Pfennig und ich) uns etwas mehr Zeit und lasen die Schilder am Wegrand um etwas
mehr über die Pflanzen und deren Verwendung durch die Indianer zu erfahren.
Besonders überrascht waren wir, daß die Indianer Pfeile aus einem
buschartigen Baum herstellten, welche keinen geraden Zweig an sich hatte (zumindest
nicht das Exemplar, vor welchem das Hinweisschild aufgestellt war). Ebenso erfuhren
wir, daß die Indianer schon Kaugummi kannten, das angetrocknete Harz eines
anderen Strauches. Medikamente und Lebensmittel wurden aus Früchten, Blättern
und Wurzeln der verschiedenen Pflanzen gewonnen. Direkt am Info Center waren
dann die Behausungen der Navajo zu besichtigen. Sie bestanden aus einer Art
Zelt aus Baumstämmen, welche oben eine Öffnung (vermutlich als Rauchabzug)
hatten. Von außen waren die Stämme mit Lehm und Boden verkleidet.
In den Hütten / Zelten herrschte ein angenehmes Klima. Deutlich kühler
als draußen obwohl sowohl Eingang, eine ca. 1,20 Meter hohe Türöffnung,
als auch der Rauchabzug ständig offen waren. Das Holz sorgte für eine
angenehme Luftfeuchtigkeit, so daß der Aufenthalt in diesen gebauten Höhlen
auch bei der draußen herrschenden Hitze ausgesprochen angenehm war. Neben
der Wohnhütte war eine weitere, wesentlich kleinere Kammer in ähnlicher
Bauart zu sehen. Außer der Größe unterschied sie sich im fehlenden
Rauchabzug und in dem Vorhandensein einer Tür. Wie die Informationstafel
vor diesem Bauwerk besagte, handelte es sich dabei um ein Indianer Waschhaus.
In einer so wasserarmen Gegend, wie es das Navajo National Monument ist, haben
sich die Indianer auf folgende Weise gewaschen: Zuerst wurden Steine stark erhitzt.
Sobald sie ausreichend heiß waren, wurden sie in das Waschhaus gebracht.
Die Indianer zogen sich aus und setzten sich einzeln oder in Gruppen in das
Waschhaus, schwitzten und sangen Lieder oder erzählten Geschichten, eine
Art Sauna also. Mit einigen neuen Informationen über Indianer verließen
wir das Center.
Weiter ging es zum Monument Valley. Die Fahrt war reichlich heiß. Dort
angekommen haben wir uns erst einmal einen Zeltplatz gesucht. Leider war für
3 Zelte kein geeigneter Platz zu finden, außer wenn wir ein oder zwei
Zelte in die Zufahrt zu einem anderen Platz stellen könnten. Als wir fragen
wollten, ob dies möglich wäre, stellten wir fest, daß der Camper
in der Nachbarschaft einem Münchner gehörte. Unter der Bedingung,
daß wir bis 11:00 Uhr mittags die Zelte abgebaut haben, ließ er
es gerne zu, daß wir uns auf der Einfahrt breit machten. Nachdem alles
aufgebaut war, ging es schon auf Abend zu und wir machten eine Rundfahrt durch
das Tal mit unseren eigenen Autos. Es war eine ziemlich staubige Angelegenheit.
Ziemlich viele Fotos wären nötig um alle Ansichten der großen,
freistehenden Felsen zu zeigen. Einige hab ich selbst gemacht, andere Fotos
machten Elke, Kruse, Wolfgang, Pfennig und Silvia. Irgendwie muß ich wie
ein Fotograf ausgesehen haben, ich durfte gleich einige Male Fotos von anderen
Leuten machen. Auf dem Rückweg mußten wir gegen Ende der Rundfahrt
praktisch gegen die Sonne einige Steigungen überwinden. Bei dem aufgewirbelten
Staub fuhr ich mindestens einmal wie blind. Abends heizten wir dann unsere Feuerstelle
an. Natürlich rauchte es etwas! Ein weiterer Nachbar kam und beschwerte
sich, ein Preiß! Schon bei der Ankunft hat sich Andi bei dem Leiter einer
Gruppe beschwert, weil einer der Gruppenmitglieder sein Zelt auf einem Vorsprung
aufgebaut hat, so daß es bei den meisten Fotos zu sehen gewesen wäre.
Die Gruppe bestand aus Italienern. Daß nach unserer Rückkehr von
der Rundfahrt ein anderes Zelt an der gleichen Stelle stand. Konsequenterweise
hätte Andi wieder Platzwächter spielen müssen, was er natürlich
nicht machen wollte. Er fühlte sich sichtlich unwohl aufgrund dieser Situation.
Der Sonnenuntergang im Monument Valley kann eigentlich (wieder mal!) nicht beschrieben
werden. Ist schon die Gegend ziemlich unbeschreiblich, so ist ein Sonnenuntergang
mit dem Übergang von hellem Sonnenlicht über Abendrot zur völligen
Dunkelheit in einer unbeschreiblichen Gegend noch unbeschreiblicher. Es war
großartig, unbeschreiblich, überwältigend usw. (Zum Schluß
war es dunkel). Nach dem Abendessen saßen wir noch etwas zusammen. Bis
ca. 22:00 Uhr hatten wir ziemlich konstanten Wind von der einen Seite. Um 22:00
Uhr drehte der Wind schlagartig und frischte stark auf. Überall auf dem
Zeltplatz hörte man plötzlich ein hektisches Klopfen. Ziemlich viele
Zeltbesitzer mußten die Zelte mit zusätzlichen Heringen sichern.
Gott sei Dank war an unserem Zelt alles sicher, einzig das Lagerfeuer (in einem
Gestell auf einem ca. 1 Meter hohem Pfeiler befestigt) mußten wir so sichern,
daß die noch glühende Holzkohlenreste sich nicht mehr entzündeten
und herausgeblasen wurden.
Nach dem Weckruf gegen 5:00 Uhr (Sonnenaufgang
im Monument Valley) bin ich leider nicht sofort aus dem Schlafsack gekommen.
Leider deshalb, weil ich sicher wieder ein paar tausend Dollar Fotos verpaßt
habe. Wer glaubt, ein Sonnenaufgang ist nur die Umkehrung eines Sonnenunterganges
auf der anderen Seite des Himmel, der hat noch nie einen Sonnenaufgang an einem
so eindrucksvollen Ort wie dem Monument Valley genossen. Ähnlich wie im
Blue Canyon zeichnet sich auch hier erst mal nur die Silhouette gegen den Horizont
ab. Der gesamte Sonnenaufgang verläuft aber wesentlich spektakulärer,
protziger. Schon bevor die Sonne den Horizont erreicht, wird die Gegend mit
diffusem, rotem Licht beleuchtet. Die ersten groben Einzelheiten werden langsam
kenntlich, die einsam stehenden Felsblöcke bekommen Struktur. Langsam wird
es immer heller, bis die Spitzen der Berge und Felsblöcke in helles Sonnenlicht
getaucht sind, während auf der darunterliegenden Ebene immer noch relativ
wenige Einzelheiten im diffusen Licht zu erkennen sind. Dadurch, daß der
Zeltplatz deutlich höher als der Boden des Monument Valley liegt, blendet
die Sonne den Beobachter noch bevor alle Einzelheiten und Farben des Bodens
ganz zu Geltung kommen. Der Versuch auch dieses Ereignis in Fotos festzuhalten
ist eigentlich erbärmlich, und es kann bestenfalls als Gedächtnisstütze
für den Beobachter dienen.
Nach diesem eindrucksvollen Ereignis schon so früh am Tag, haben wir beschlossen,
eine weitere Rundfahrt durch den Canyon ausfallen zu lassen und sofort in den
Canyon de Chelly (gesprochen: de shay) zu fahren. Die Zelte waren relativ schnell
abgebaut und nach der Verabschiedung von den Münchnern sind wir sofort
abgefahren. Dummerweise sind wir in die volle Hitze des Tages gekommen. Elke
fühlte sich schon bei der Abfahrt nicht recht wohl, das verstärkte
sich noch während der Fahrt. Am Zeltplatz im Canyon de Chelly angekommen
hatte sie arge Kopfschmerzen und man hörte sie nur noch sehr wenig. Am
Zeltplatz bauten wir (wie immer) die Zelte auf, dann wurde noch mal klar gemacht,
daß am Abend Steaks selbst gegrillt werden sollten. Die anderen (alle
außer Kruse, Elke und ich) fuhren zum Info Center bzw. zum Einkaufen.
Kruse spielte gegen mich Mühle, Elke machte es sich in meiner Hängematte
gemütlich und schlief so gut es ging. Währenddessen haben sich Kruse
und ich 2:2 unentschieden getrennt, und ich fing wieder einmal an, ein paar
Seiten dieses Berichtes aufzuholen. (Zu diesem Zeitpunkt war ich nur ca. 3 Tage
im Rückstand) Irgendwann kamen die anderen von dem Ausflug zurück
und Elke spielte gegen Pfennig auch mal Mühle, Dummerweise an dem Tisch,
an dem ich am Bericht schrieb. Natürlich war ich ziemlich abgelenkt und
konnte (wieder mal) meine Tips zum Spiel nicht allzulange zurückhalten.
Anschließend machten sich Pfennig und ich daran, Holz zu spalten. Zuerst
dachten wir, daß ein Hundehaufen irgendwo auf dem Zeltplatz sein mußte,
weil uns immer wieder eine ziemlich übelriechende Duftwolke um die Nase
wehte. Bald fanden wir jedoch heraus, daß das Holz diesen Geruch verströmte
kein gutes Omen für die Steaks. Glücklicherweise hatten wir noch Holz
von den letzten Zeltplätzen, so daß wir noch Reserven für das
Abendessen hatten. Wir heizten den Grill an und bereiteten alles zum Steak grillen
vor. Günter und Barbara hatten noch Maiskolben gekauft, die zuerst auf
den Grill an unserem Zeltplatz, dann, als wir den Grill komplett zum Steak zubereiten
brauchten, nahm Andi den Topf zu dem Grill an dem Nachbarplatz und kochte dort
weiter. Inzwischen würzten und brieten wir die Steaks mit mehr oder weniger
Erfolg, dabei wurde es ziemlich rasch dunkel. Die Steaks schmeckten super und
waren reichlich bemessen. Auch die Maiskolben (in Alufolie gegart) waren prima.
Ziemlich vollgefressen saßen wir noch eine Weile zusammen, bis sich einer
nach dem anderen ins Zelt verabschiedete. Zwischendrin war es Pfennig etwas
zu unbequem in seiner Haut. Der Grund war einleuchtend, denn wir konnten seit
einigen Tagen nicht mehr duschen. Er beschloß, eine private Dusche zu
nehmen; eine Wasserflasche voll Wasser einfach über sich zu schütten.
Dazu mußte er natürlich nackt sein, was den Sittenvorstellungen der
Amerikaner auf Zeltplätzen widersprach. Zum duschen stellte er sich deshalb
etwas zwischen die Bäume. Alles ging glatt, obwohl der Sheriff und der
Ranger einmal vorbei fuhren. Am Ende war noch ich und Andi wach. Nach einer
langen Unterhaltung ging er auch schlafen, wie immer nur im Schlafsack ohne
Zelt. Ich beschloß, noch eine Weile in der Hängematte liegen zu bleiben.
Irgendwann bin ich dann wieder aufgewacht, weil es mir zu kalt wurde.
Aufwachen, Kaffee, grob abwaschen, alles wie immer.
So langsam fühlte ich mich ziemlich unwohl in meiner ungewaschenen Haut
und ich glaube, den anderen ist es auch nicht anders ergangen. Wir bauten die
Zelte ab, obwohl noch gestern die Möglichkeit offen gelassen wurde, eine
weitere Nacht auf dem Zeltplatz zu verbringen.
Wir machten uns fertig und fuhren Richtung Painted Dessert / Petrified Forrest
(versteinerter Wald). Auf dem Plan stand nur eine 2 bis 3 stündige Wanderung
durch die Wüste, natürlich bei Mittagshitze (also verschärfte
Bedingungen, ca. 45° im Schatten, nur eben ohne Schatten). Dummerweise habe
ich kein langärmliges Hemd dabei gehabt (gegen die Sonne, nicht gegen die
Kälte!) und Pfennig hat mir eines seiner Hemden geliehen. An dieser Stelle
beschloß ich, bei nächster Gelegenheit ein langärmliges, dünnes
Hemd zu kaufen.
Unser Startpunkt zu der Wüstenwanderung war ein Aussichtspunkt, ca. 150
Höhenmeter über dem Wüstenboden. Die Wüste selbst besteht
aus felsigem Untergrund, bewachsen mit Gräsern und Büschen, die überwiegend
dornig sind. Durchzogen ist die Wüste mit trockenen Flußbetten, die
bei gelegentlichen Regenfällen zu reißenden Strömen anschwellen
können. In der Wüste sind einige, ca. 20 bis 30 Meter hohe Hügel
aus Felsen als Hindernisse zu überwinden. Das Besondere an dieser Gegend
sind die versteinerten Bäume. Wenn man so ein Exemplar sieht, glaubt man
erstmal, daß ein Holzfäller einen großen Baum säuberlich
in 1 bis 1,5 Meter Abschnitte geteilt hat und diese einfach liegen ließ.
Nicht nur die Struktur (Jahresringe, Äste ect.) sondern erstaunlicherweise
auch die Farbe stimmen vollkommen mit einem Holzbaum überein.
Gegen Mittag(!!!) gingen wir dann los, alle mit mindestens 1 Liter Getränk,
einem Hut und dem Vorsatz bewaffnet, die Wüste (und sich selbst) zumindest
für ein paar Stunden zu besiegen. Andi ging als Pfadfinder voraus, er wollte
uns eine Besonderheit in dieser unwirtlichen Gegend zeigen. Auf dem Weg zu unserem
Ziel, mitten in einer total überhitzten Steinwüste, gingen wir praktisch
Luftlinie. Es ging die verschiedenen Hügel ´rauf und runter‘, ohne
groß von der Linie abzuweichen. Anfangs ging es noch recht gut, und nach
meinen Erfahrungen im Bryce Canyon trank ich schon zu Beginn der Wanderung relativ
viel. Interessant waren immer wieder die Pflanzen, welche an den unwirtlichen
Stellen wuchsen. Pfennig fand immer wieder Spuren von verschiedenen Tieren,
vor allem in und an dem trockenen Flußbett, welches wir schon zu Anfang
durchquert hatten.
Nach ca. 1 ½ Stunden ständig bergauf bergab blieben immer wieder verschiedene
Wanderer zurück und ließen uns wissen, daß sie umdrehen wollten.
Insgesamt zu fünft gingen wir noch weiter, bis wir schließlich die
Sehenswürdigkeit vor uns hatten: Ein versteinerter Baumstamm, der ca. 5
Meter weit über einem trockenen Bachbett nur an den Ufern auflag. Hier
hatte Wolfgang und Kruse einige Bilder gemacht, die zeigten, wie groß
diese versteinerten Bäume sind.
Der Rückweg war für uns etwas einfacher, wenn auch länger. Wir
gingen das Bachbett weiter, bis wir auf das Flußbett stießen. Dieses
Flußbett gingen wir dann weiter (bis auf eine Schleife, die wir dadurch
abkürzten, indem wir einen relativ niedrigen Hügel überquerten)
bis wir den Ausgangspunkt wieder vor Augen hatten und uns an den letzten Aufstieg
machten.
Vorher hat Andi sich schon auf die Suche nach den 4 ` Verlorenen ´ gemacht.
Kurz vor unserem letzten Anstieg sahen wir Andi etwas seitlich vor unserer Route
und wir glaubten auch, die anderen schon an den Autos erkannt zu haben. Erst
während wir selbst schon auf den letzten Metern in der Ebene waren, erkannten
wir, daß die anderen auch noch am Aufstieg waren. Die letzte halbe Stunde
war für alle sehr hart. Nach einigen Stunden Wanderung durch die Wüste
bei Temperaturen wie in der Sauna und anschließend noch ein Anstieg auf
relativ lockerem Geröll über ca. ½ Stunde bei voller Sonne um ca.
15:00 Uhr grenzt schon an Selbstmord. Schließlich haben wir es alle geschafft.
Oben am Auto hat uns dann eine Frau fotografiert, möglicherweise weil wir
so fertig ausgesehen haben. Wolfgang hat ebenso eine Aufnahme gemacht, hoffentlich
ist sie etwas geworden. Nach einer Erholungsphase warfen wir dann den ursprünglichen
Plan um, zu zelten. Statt dessen beschlossen wir ein Motel- Zimmer zu mieten.
Nachdem wir nach Holbrook kamen, gingen wir zuerst auf Zimmersuche und fanden
ein Hotel mit Swimmingpool. Dieser wurde von uns ziemlich sofort benutzt.
Am Abend gingen wir dann ziemlich vornehm zum Essen. Es war zwar (für amerikanische
Verhältnisse) etwas teurer, dafür war es aber eine sehr gepflegte
Umgebung, in welche wir zum Teil nicht recht paßten, da ich z.B. noch
mit meiner BW Hose und T-Shirt bekleidet war. Interessant war die Unterlage
der Teller, welche eine Karte von Arizona darstellte (die mußte ich unbedingt
mitnehmen). Ziemlich vollgestopft gingen wir dann zurück zum Hotel. Dort
habe ich dann noch weiter an dem Bericht geschrieben, auf angenehme Weise unterbrochen
von einem guten Gespräch mit Wolfgang, der mit mir auf dem
Zimmer lag. Ziemlich spät hab‘ ich dann den Kuli geworfen und wieder mal
super geschlafen.
Aufstehen im Hotel keine Hektik beim abbauen der
Zelte, kein waschen am offenen Wasserhahn sondern im Bad, kein löslicher
Kaffee unter freiem Himmel sondern ein Frühstück in einer Truckerkneipe,
deren langer Tisch mit Landkarten aus der ganzen Welt tapeziert
war. Danach war (wieder mal) eine lange Autofahrt angesagt. Um genau zu sein
waren wir 211 Meilen von Holbrook bis Safford unterwegs. Dort wußte Andi
einen Westernshop und alle waren gespannt darauf, am meisten jedoch Pfennig.
Entsprechend groß war die Enttäuschung als wir feststellen mußten,
daß am Sonntag der Laden geschlossen war. Also ging die Fahrt noch 46
Meilen weiter bis Wilcox. Gleich nach der Abfahrt von dem Highway sind wir ins
Touristen Informations Center gefahren. Dort begegnete Andi ganz offensichtlich
jedes Jahr dem gleichen Beamten. Hier erfuhr er auch, daß gerade ein Junior
Rodeo im Gang war. Er hoffte, dort seinen ehemaligen Chef zu treffen. Wir fuhren
sofort los, kamen aber leider zu spät.
Also beschlossen wir in die Stadt zu fahren. Dort führte uns Andi gleich
in die übelste Gegend, einen Saloon an der Railroad Avenue. Da er vor 20
Jahren hier ½ Jahr als Cowboy gearbeitet hatte, kannte er die Stadt offensichtlich
recht gut. Er sagte, daß er bis jetzt mit jeder Reisegruppe, die durch
Wilcox kam, zuerst in diesem Saloon war. Aus dem Saloon rief Andi auch einen
weiteren Bekannten, einen Hotelbesitzer, an. Dieser wollte auch bald im Saloon
zu uns stoßen. Um die Zeit zu überbrücken, bestellte Andi einen
Bitcher (nicht ganz 3 ein Gallone, ca. 3 Liter) Bier. Elke und ich durften noch
schnell zum Einkaufen (Hackfleisch und Gewürze für Spaghetti). Als
wir gerade zur Tür hinaus gingen, stand draußen ein ziemlich großer
(ca. 1,90 Meter) und kräftiger (ca. 120 kg) Mann vor uns. Er begrüßte
uns gleich mit seinem ziemlich kräftigen Baß mit Was is los
?!! . Ziemlich verdattert muß ich ausgesehen haben, denn auf sowas
war ich nicht gefaßt. Sogleich fragte er aber, ob wir mit Andi hier wären
und ich sagte ihm, daß Andi im Saloon sei. Er stellte sich als Dave vor,
seine Frau, die hinter ihm regelrecht verschwand, hieß Levanda.
Elke und ich fuhren zum Supermarkt zum Einkaufen. Inzwischen muß in der
Kneipe schon der ein oder andere Bitcher nachgefüllt worden sein, jedenfalls
war die Stimmung schon deutlich gestiegen. Außerdem wurden wir noch Zeuge
eines Streites zwischen 2 Damen , welche Dave und Levanda schlichteten
oder zumindest vermitteln sollten.
Gott sei Dank konnten wir dann recht bald in Richtung Chiricahua Zeltplatz abfahren.
Dort bauten wir die Zelte auf (natürlich fast in Dunkelheit). Elke kochte
die Nudeln und ließ auch den restlichen Leuten noch was zu tun. Ich durfte
auf das Hackfleisch aufpassen, daß es nicht anbriet. Außerdem waren
noch Zwiebeln zu schneiden, Speck zu braten, Tomaten und Paprika zuzubereiten
und alles zu würzen. Belohnt wurde die Mühe mit einem richtig guten
Abendessen. Danach haben wir den J B Whiskey getestet und festgestellt,
daß Chivas doch um eine Klasse besser ist (Zitat Kruse: Wenn jemand
gleich einen Rolls Royce vorgesetzt bekommt, der empfindet einen Mercedes als
Scheißkarren! , Recht hat er!). Ziemlich bald sind wir dann in den
Zelten verschwunden, einerseits, weil das Abendessen gut und reichlich war,
andererseits, weil die Bierchen und der Whiskey sowie die lange Fahrt im Auto
einiges für die Müdigkeit getan haben. Kaum im Zelt verschwunden und
etwas eingenickt, war dann plötzlich draußen wieder Unruhe. Der Grund
war ein Skunk (Stinktier), welches am Zeltplatz umherschlich. Wie die anderen
erzählten, schlich es irgendwo am Zaun entlang. Ich habe mich dadurch nicht
aus dem Schlafsack locken lassen, aber die anderen wollten dieses Vieh wohl
alle beobachten, jedenfalls hat es geklungen, als ob die ganze Gesellschaft
durch die Gegend schlich.
Aufstehen (wie immer ziemlich früh), Kaffee
kochen, frühstücken, der gleiche Trott wie jeden Tag beim Zelten.
Die einzige Unregelmäßigkeit war diesmal, daß wir beim Aufbauen
den falschen Platz erwischt haben und wir alle (bis auf Andi) die Zelte auf
dem richtigen Platz umsetzen mußten.
Nach dem Frühstück wurde das Programm für den Tag festgelegt:
Zuerst eine kurze Wanderung, wobei ich mich aber ausklinkte, um etwas in diesem
Bericht aufzuholen, Nachmittags dann Einkaufen in Wilcox und daran im Anschluß
zum Abendessen zu Dave ins Restaurant. Dort wollten wir Alwin, den Chef von
Andis Cowboy Dasein, treffen und erfahren, ob wir tatsächlich die Möglichkeit
bekommen würden, auf echten Cowboy Pferden zu reiten. Zunächst jedoch
durfte ich die gesamte Gesellschaft zum Aussichtspunkt fahren, von wo sie die
Wanderung zurück zum Zeltplatz durchführen wollten. Laut späteren
Erzählungen war dieser Ausflug ziemlich abwechslungsreich, zum einen gab
es mindestens 1 Klapperschlange und eine weitere Schlange, möglicherweise
eine Korallenschlange oder Milksnake zu sehen ( Fotos werden dies vielleicht
klar machen). Außerdem war bei der Kletterpartie von Kruse, Silvia, Barbara
und Pfennig für die Damen der Abstand zwischen 2 Felsen etwas weit, so
daß Barbara umkehrte ( von unten sieht das einfacher aus ) und
Silvia nach Anleitung von Kruse weiterkletterte, bis sie fast im Spagat zwischen
den Felsen hing. Pfennig erzählte, daß das Klettern eigentlich recht
gut ging ( prima Griffe und einen guten Halt mit den Bergschuhen ),
aber durch die Warnung von Andi, daß in jeder Vertiefung eines der netten,
giftigen Tierchen (zum Beispiel Schlangen, Skorpione, Spinnen) sitzen könnte,
wurde jeder Griff mit mehr Vorsicht als üblich gesetzt. Alles in Allem
muß die Wanderung ein großartiges Erlebnis gewesen sein.
Währenddessen bin ich wieder mit dem Van zurück zum Zeltplatz gefahren
und habe mich erstmal um etwas Feuerholz gekümmert. Andi hat mit vorher
noch aufgetragen von einem gegenüberliegenden Zeltplatz das restliche Feuerholz
zu holen, was ich auch gleich tat. Anschließend machte ich mich wieder
über den Bericht her, um endlich ein oder zwei Tage aufzuholen. Leider
blieb ich schon am Ende des ersten Tages stecken, denn mir fiel auch beim intensivsten
Überlegen nicht ein, wo wir am Abend des 13.8. , also erst vor 3 Nächten,
übernachteten. Ich stellte fest, daß schon in der ersten Woche so
viele Eindrücke und Erfahrungen auf einen einstürzten, daß man
schon während des Urlaubs vergißt, was man erlebt hat (schlimm!!!!).
Außerdem konnte ich während meiner Schreibarbeit einige Vögel
und Backenhörnchen beobachten und beschloß, den Fotoapparat möglichst
schußbereit in Griffnähe zu haben. Einen Specht habe ich leider verpaßt,
aber einen Jay Bird, eine Art Häher, dürfte ich ziemlich gut erwischt
haben.
Nach etwa 4 Stunden (14:00 Uhr) kamen die anderen wieder am Zeltplatz an. Barbara
und Elke waren ziemlich geschafft, den anderen ging es etwas besser. Pfennig
berichtete von einigen Nackt Badern (was er natürlich sofort bemerkte)
und einige von uns gingen dann auch bald zum waschen an den Bach, welcher am
Zeltplatz vorbei führte. Nach einer Erholungspause ging es dann zum Einkaufen
nach Wilcox mit anschließendem Abendessen im ersten Restaurant am
Platz , wie Andi sagte.
Beim Einkaufen in Wilcox schlugen wir alle mehr oder weniger stark zu. Levi’s
501 Jeans gab es da für ca. 40.-DM, Hemden, Hosenträger, Stiefel und
einiges mehr wurde von uns gekauft. Die Bekleidungsläden machten mit uns
ein ansehnliches Geschäft.
Danach ging es ins Plaza, dem Restaurant und Hotel von Dave. Dort wurden wir
in einen Nebenraum gesetzt und zuerst sollte mal die Klimaanlage abgeschaltet
werden. Zuerst versuchten wir das ohne Hilfe, dann mit Hilfe der Bedienung,
die es schließlich schaffte. Beim Essen waren wir alle wieder mal übersatt ,
denn die Portionen waren (wie überall) ziemlich reichlich und wohlschmeckend.
Ziemlich spät kam auch Alwin zu uns und mußte erstmal Andi einige
Neuigkeiten erzählen. Leider wußte er zu diesem Zeitpunkt noch nichts
genaues, ob wir tatsächlich die Möglichkeit bekommen würden zu
reiten. Also erzählte er einige Geschichten, manche sehr nahe an der Grenze
der Wahrheit, und Andi machte dabei den Übersetzer. Alwin, 66 Jahre alt
und sichtlich mit reichlich Erfahrung als Cowboy und Rancher, konnte großartig
erzählen und hatte eine unheimlich starke Ausstrahlung von Ruhe und Selbstvertrauen.
Irgendwann dann wurde er dann zum Telefon gerufen. Seine Frau Lavina rief an
und richtete etwas aus. Als er zurück an den Tisch kam, erzählte er
, daß es sicher keinen Rancher geben wird, der uns mit seinen Pferden
ausreiten ließ. Er hat jedoch mit einem Bekannten, dem Richter, gesprochen,
und der hat ihm zugesagt, daß wir in einer geschlossenen Koppel mal auf
ein- oder zwei Pferde sitzen können und etwas herumreiten. Ziemlich froh,
überhaupt auf ein Pferd zu kommen, nahmen wir das Angebot an. Er lud uns
zu einem Lunch, dem Reitnachmittag und zu einem mexikanischen Essen am Abend
zu sich nach Hause ein. Nach ein oder zwei weiteren kurzen Geschichten verabschiedete
er sich.
Inzwischen war Dave auch noch einmal zu uns gekommen und lud uns in die Lounge
nach nebenan ein. Dort hat er einen Mann engagiert, der Videos von mehr oder
minder bekannten Musikstücken vorführt. Der Gag dabei ist, daß
ein Gast ein Mikro in die Hand bekommt (falls er will), sich ein Stück
aus der Sammlung aussuchen kann und dann dazu singt, denn auf den Videos (genauer
gesagt: Bildplatten) fehlt die Solo -Gesangsstimme, dafür erscheint am
unteren Rand der Text zu dem Lied. Hier schlug Andi erbarmungslos zu. Mindestens
3 Lieder hat er allein zu Besten gegeben, bevor auch Kruse von Dave überredet
wurde. Auch ich mußte mal ran, allerdings (Gott sei Dank) nur im Duett
mit Andi. Ziemlich gut gelaunt verließen wir dann relativ spät die
Lounge und fuhren zum Zeltplatz. An diesem Abend waren alle sehr schnell in
ihren Zelten verschwunden.
Aufstehen, Frühstück vom Lagerfeuer,
dann langsam fertig werden bis wir nach Wilcox und Safford zum Einkaufen fahren
wollen. Andi fährt voraus und wir haben zu tun, daß wir hinterher
kommen. Kurz nach Wilcox war er dann zu schnell und wir haben den roten
Salon (außen rot-metallic, innen dunkelrote Innenausstattung, sogar
orange rote Instrumentenbeleuchtung) verloren. Elke fuhr ihre Geschwindigkeit,
knapp über Speed Limit, weiter und wir erreichten dann auch ziemlich gleichzeitig
mit Andi das Westerngeschäft in Safford.
Dort waren wir in 2 Läden für Bekleidung und 1 weiteren Schuhgeschäft.
Günter findet auch bei bestem Willen, keinen passenden Stiefel. Er kämpft
regelmäßig gegen den linken Fuß, kommt aber nicht hinein. Rechts
hat er dagegen kaum Schwierigkeiten, möglicherweise weil die rechten Stiefel
vom Probieren schon etwas geweitet sind. Auch ich versuche zum 2. Mal ein paar
passende Stiefeletten (Red Wings) zu bekommen. Offensichtlich gibt es das Modell,
welches mir gefallen würde nur im Katalog. Auch die Stiefel, die ich probiere,
drücken an der Seite. So langsam glaube ich, daß die Amis zwar auf
großem, aber schmalen Fuß leben. Nach ca. 2 Stunden insgesamt gebe
ich auf. Die Anderen haben aber einiges gefunden, es wurde einiges umgesetzt.
Dann war es auch schon wieder Zeit um zurück nach Wilcox zu fahren. Die
Einladung von Alwin bezog sich ja schon zum Lunch, einige Sandwiches ect. Diesmal
war die Fahrt etwas weniger stressig, teils weil das Fahrzeug vorne etwas weniger
schnell war, zum anderen, weil unser LKW zügiger bewegt wurde.
Gegen 13:00 Uhr oder kurz danach, trafen wir dann am Haus von Alwin (Browning)
ein. Zuerst zeigte er uns sein Haus, mit einigem (berechtigten) Stolz. Das Haus
ist von außen gesehen (relativ) klein. Ca 15 bis 18 Meter lang und incl.
Veranda ca. 12 Meter breit. Es ist 2 stöckig, ohne Dachboden. Innen ist
es größtenteils von Alwin und seiner Frau entworfen und eingerichtet
worden und ist förmlich um ein 2 stöckiges Wohnzimmer herum aufgebaut.
Unten ist ein Kamin, Wohnzimmertisch, div. Sessel und ein Sofa, sowie eine geräumige
Eßecke. Es fehlt ebensowenig das Gemälde des Vaters (oder Großvaters?)
wie das Fernsehgerät. Die Küche ist eigentlich nicht vollständig
von der Eßecke, und damit vom Wohnzimmer, getrennt, sondern nur durch
einige Hängeschränke und eine Anrichte mit eingebautem Herd u.s.w.
Außerdem hat Alwin einen Erzählersessel , einen Barhocker,
auf welchem er uns einige der schon fast berühmten Geschichten erzählte.
Als nächstes bat er Andi, uns was auf seiner Gitarre vorzuspielen, was
dieser auch bereitwillig tat. Als nächstes (und letztes) war ich an der
Reihe und sollte auch was für die Unterhaltung tun. Hier merkte ich (wieder
mal!) daß ich von den meisten Liedertexten nur die 1. Strophe, und die
nur unvollständig, kannte. Über kurz oder lang spielte ich also nur
noch instrumental, das meiste Improvisationen. Alwin machte uns dann auf das
Lunch aufmerksam, welches seine Frau inzwischen zubereitet hat. Eigentlich waren
wir auf ein Sandwich gefaßt, aber was uns angeboten wurde, war ein komplettes
Sandwich Buffet mit Wurst, Schinken, Salat, Tomaten und was sonst noch dazu
gehört, inklusive diverser Dressings. Wir aßen uns alle satt, zumindestens
war noch eine Menge Rohmaterial als wir schon mit dem Essen aufhörten.
Zur Verdauung hat uns Alwin anschließend das Lasso werfen,
das sogenannte roping gezeigt. Die Rope ist ein sehr hart geflochtenes
und mit Harz gehärtetes Hanfseil. Durch die mangelnde Flexibilität
ergibt sich die Schlinge praktisch von selbst, so daß diese nur
noch über das Ziel, in unserem Fall eine Imitation eines Kälberkopfes,
geworfen werden muß. Zuerst wird es richtig stilecht über dem Kopf
geschwungen (nur aus dem Handgelenk, dabei nur das Ziel ansehen und die Flugbahn
der Schlinge leicht gegen den Horizont geneigt) und dann im richtigen Moment
losgelassen. Professionell ausgeführt legt sich dann die Schlinge um den
Kopf, zugezogen legt sich das Seil fest um die Hörner und fixiert so den
Kopf des Tieres. Eine weitere Art ein Jungtier zu ropen besteht
darin, die beiden Hinterfüße zu fangen. Dazu muß (im Prinzip)
die Schlinge vor die galoppierende Hinterbeine geworfen werden und im Hochreißen
zugezogen werden, damit die Beine gefesselt werden. Dies ist eine der Aufgaben,
die in einem Rodeo von den Teilnehmern gefordert wird und Alwin ist mit seinen
66 Jahren bei solchen Rodeos zusammen mit einem seiner Söhne immer noch
erfolgreich mit dabei. Die Sache ist wesentlich schwieriger als sie aussieht
und wir haben alle mehr oder weniger oft das Ziel verfehlt.
Dann war es Zeit zum eigentlichen Höhepunkt des Tages zu fahren. Alwin
fuhr mit Andi voraus zu einem Corral, in welchem gerade einige Jugendliche für
ein Rodeo trainierten. Zusätzlich zu den 2 Rodeo Reitern waren noch2 weitere,
offensichtlich geduldigere Pferde in der Koppel, auf welchen sich mehrere Kinder
zwischen 3 und 7 Jahren tummelten. Die Kinder gingen mit den Pferden um, als
wären sie kleine Kätzchen, so wurden sie traktiert. Wir alle sagten
uns, daß die Kleinen wahrscheinlich einen Lachkrampf kriegen, wenn sie
uns auf dem Rücken der Pferde herumkrebsen sehen. Bevor wir jedoch auf
die Pferde durften, sahen wir noch eine ganze Weile beim Training der beiden
Jungcowboys zu. Wir bemerkten auch vor der Koppel eine seltsame Konstruktion,
die aus 3 Stangen und einem dazwischen waagerecht aufgehängten, gepolsterten
Faß bestand. Auf unsere Frage an Alwin, was das für einen Zweck erfüllt,
erklärte er es uns an einem Beispiel: Er bat Andi, sich rittlings auf das
Faß zu setzen. Anschließend durfte Pfennig, er selbst und ich an
den Befestigungsseilen ziehen, heben und rütteln, so daß sich daß
Faß wie ein wilder Stier benahm, und das war auch der Sinn der Sache,
nämlich ein Trainings Bulle für das Bullenreiten. Keiner von uns hat
sich besonders lang halten können, wir sind alle ziemlich schnell im Sand
gelegen. Einer von den jungen Cowboys hat es uns dann gezeigt, wie man zumindest
etwas länger drauf bleibt.
Schließlich kam die Zeit, da uns die Kinder fragten, ob wir auch reiten
wollten. Pfennig und ich nahmen das Angebot an und gingen als erste auf die
Pferde. Sofort bemerkten wir, daß die Sättel wesentlich härter
und auch größer sind als sie z.B. Pfennig von seinen häufigen
Reitausflügen her kante. Man kam sich vor, als ob man in einer Schale und
nicht auf einem Lebewesen sitzen würde. Das änderte sich, als sich
die Gäule bewegten. Alwin und Andi hatten uns schon gewarnt, nur sehr behutsam
die Hilfen mit Zügel und Hacken anzuwenden. Alle beide stellten wir fest,
daß wir bis jetzt nur VW Käfer geritten sind und jetzt
auf einem Formel 1 Pferd saßen. Die beiden, vorher bei den
Kindern so gemütlich aussehenden Pferde reagierten auf die kleinste Zügelbewegung
und ein Antreiben, wie es ein Allgäuer Acker Renner braucht, darf hier
gar nicht erst probiert werden; schon beim Ausholen der Hacken spritzten die
Pferde los, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Kurz und gut, es war
eine Freude solche Tiere zu reiten. Bis auf Günter, der von Anfang an nicht
reiten wollte, haben wir alle auf dem einen oder anderen Pferd gesessen, sogar
Wolfgang, der hier das erste Mal geritten ist. Er war absolut begeistert. Übrigens
durften wir auch die beiden Rodeopferde reiten, mit denen die Jungen trainierten.
Ganz nebenbei erfuhren wir, daß eines der beiden 32000 Dollar, also etwa
50000 DM, kostet. Man stelle sich vor, daß ein Fahrschüler einen
Mercedes in seiner ersten Fahrstunde fährt ohne Fahrlehrer!
Nach etwa 2 Stunden in der Koppel hatten wir dann zwar noch nicht alle genug,
aber doch etwas Mitleid mit den Pferden und beendeten die Quälerei für
die Tiere. Wir alle waren der Ansicht, daß wir durch die Bank mindestens
noch eine Woche hätten reiten müssen, um mit den Tieren halbwegs gut
umgehen zu können. Vor allem die Sättel waren ungewohnt. Günter
hat währenddessen reichlich Video Aufnahmen gemacht und Wolfgang hat fotografiert,
soweit er nicht gerade auf einem der Pferde unterwegs war.
Allen war es sichtlich ein unvergeßliches Erlebnis. Da es schon langsam
gegen Spätnachmittag wurde, sind wir wieder zurück zu Alwins Haus
gefahren und haben dort den Nachmittag ausklingen lassen, indem wir wieder das
Rope mehr oder weniger fachmännisch durch die Gegend warfen. Abends gab
es dann ein Mexikanisches Abendessen mit vielen guten Sachen. Angefangen mit
einer Bohnensuppe (kein Vergleich mit unserer Suppe von den ersten Tagen) und
weiter mit einer Art von mexikanischer Lasagne hat alles spitzenmäßig
geschmeckt. Offensichtlich hatten Alwin und seine Frau mit mehr Hunger (oder
größeren Mägen) unsererseits gerechnet, jedenfalls waren wir
nach dem Essen richtig vollgestopft.
Noch etwas Gitarre spielen und Geschichten erzählen, dann noch ein paar
letzte Versuche mit dem Rope und schon war es Zeit wieder zum Zeltplatz zurückzufahren.
Kaum auf dem Weg sahen wir auch schon die ersten Gewitterwolken und die ersten
Blitze. Hätten wir etwas mehr Zeit und weniger Angst um die Zelte gehabt,
so wären wir bestimmt an den Straßenrand gefahren und hätten
das Schauspiel genießen können, so jedoch mußten wir weiter.
Noch kurz vor dem Zeltplatz haben wir Wetten abschließen können:
Zelt naß, Zelt trocken oder Zelt weggeblasen; alles Möglichkeiten,
die wir ins Auge fassen mußten. Zum Glück waren aber alle Zelte trocken
an ihrem Platz und wir haben uns ziemlich bald darin verkrochen. Nachts fing
es dann an zu regnen, aber ich hab‘ trotzdem gut geschlafen.
Diesmal (ausnahmsweise) etwas länger schlafen,
dann Kaffee kochen und dabei von Andi ein Jeans entsorgen, sprich verbrennen.
Eigentlich hätte es eine Wäsche auch getan, aber Andi hat sich am
Vortag erst eine neue gekauft und wollte nicht überflüssiges Gewicht
mit herumtragen.
Zum Frühstück sind wir nach Wilcox zu Dave ins Restaurant gefahren.
Danach war wieder einmal Zeit im Van zu verbringen. Unser Tagesziel war Tucson,
um genau zu sein, ein Zeltplatz bei Tucson. Auf dem Weg dorthin besuchten wir
das PIMA AIR MUSEUM, ein Museum für alte (aber auch einige moderne) Militärflugzeuge
und Hubschrauber. Das Museum war ziemlich groß, da die meisten Flugzeuge
draußen aufgestellt waren. Leider durfte nur eine Maschine von innen besichtigt
werden. Trotzdem war es imposant, wenn man neben einer Frachtmaschine steht,
die etwa die Höhe eines 3 stöckigen Hauses hat. Zusammen mit Andi
ging ich auf einen Rundgang, als es hieß, daß wir noch Zeit haben
und etwa 1 ½ Stunden im Museum bleiben würden. Zu einigen der ausgestellten
Flugzeuge konnte er mir noch näheres erklären und er fand unter anderem
auch die SR-71, ein sehr schnell fliegendes Aufklärungsflugzeug, sein Traum,
wie er sagte. Interessant war auch die Tatsache, daß bei den meisten Flugzeugen
das Triebwerk selbst nur an einer Stelle mit dem Flugzeug kraftschlüssig
verbunden ist, das heißt, daß die gesamte Kraft des Triebwerkes
nur an einer Stelle an das Flugzeug weitergegeben wird. Unglaublich, daß
z.B. ein Tornado an nur 2 etwa Unterarm dicken Bolzen mit seinen beiden Triebwerken
verbunden ist.
Am Ende der Runde wollte Andi noch in eine Veteranenausstellung, die sich auch
im Museum befand. Hier wurden die Heldentaten einer Abteilung der amerikanischen
Air Force während des 2.Weltkrieges ausgestellt. Zusammen mit einer ´Flying
Fortress‘, einem Bomber, der im 2. Weltkrieg auch gegen deutsche Städte
eingesetzt wurde, waren noch Teile von anderen deutschen und alliierten Flugzeugen,
Gewehre, Kanonen und Geschütze sowie Ausrüstungsgegenstände von
ganzen Flugzeugbesatzungen zu sehen. Am Ende des Rundgangs wollte sich Andi
noch in das Besucherbuch eintragen und kam darüber hinaus noch mit einem
Veteran, welcher an dem Eingang eine Art Portier darstellte, ins Gespräch.
Dieser erzählte uns, daß er aus seiner Einsatzzeit 1942 in Deutschland
noch Flieger von der Deutschen Seite suchte. Andi gab ihm noch 2 Adressen, die
ihm vielleicht weiter helfen könnten, und der schon recht alte Mann war
sichtlich dankbar darüber. Er machte noch ein Foto von Andi und einigen
von uns vor der ´fliegenden Festung’ und wir verabschiedeten uns von dem
Mann.
Weiter ging die Fahrt, jedoch wurde sie sofort wieder unterbrochen, denn wir
kamen an einem riesigen Stück Wüste vorbei, auf dem alte oder ausgemusterte
Militärmaschinen standen. Wir konnten nicht sehen wie breit das Feld war,
aber die Länge entlang des Highway war mehr als 8 Meilen! Viele der Maschinen,
die dort am Boden standen, waren neuerem Datums, so erkannten wir F-14, F-16,
F-18 und Phantom Maschinen. Andi sagte, daß diese Flugzeuge noch nicht
verschrottet werden, sondern, daß sie sicher nur aufgetankt und alle Flüssigkeiten
nachgefüllt werden müßten um wieder flugbereit zu sein.
Weiter ging dann die Fahrt nach Tucson. Zuerst fuhren wir auf den Zeltplatz
(mitten in der Wüste?). Schon auf dem Museumsbesuch hatten wir mit der
Hitze zu kämpfen, aber am Zeltplatz dürften es noch ein paar Grad
mehr gewesen sein. Sogar aus den Wasserhähnen der einzelnen Stellplätze
kam warmes Wasser. So wie es bei unserer Ankunft aussah, waren wir die einzigen
Verrückten, die hier zelten wollten, und wir konnten unseren Zeltplatz
´frei Schnauze‘ wählen. Nachdem die Zelte aufgestellt waren, gingen
etwa die Hälfte unserer Gruppe zum Einkaufen, die anderen blieben am Zeltplatz.
Ich habe gleich nach unserer Ankunft einige T-Shirts unter dem Wasserhahn notdürftig
gewaschen, und die waren nach dem Zeltaufbau schon trocken (ca. 15 Minuten !!!).
Durch diese Tatsache bestärkt habe ich sofort noch die BW Hose gewaschen
und die restlichen T-Shirts, soweit sie schon gebraucht waren (die meisten!)
auch noch unter den Wasserhahn gehalten. Die restliche Zeit verbrachte ich damit,
an diesem Bericht wieder ein paar Tage aufzuholen (ca. 6 Tage Rückstand!).
Die Damen (Barbara und Silvia) nahmen unterdessen eine Dusche, indem sie sich
einfach unter den Wasserhahn hockten und diesen aufdrehten. Ich selbst wollte
noch warten, bis der Rest vom Einkaufen zurück war, denn ich habe ein Stück
Wasserschlauch als Duschersatz bestellt: Nach der Rückkehr der anderen
stellte sich heraus, daß sie (Pfennig?) erstens keinen Schlauch gefunden
haben, und zweitens das auch vergessen haben. Also wurde auch für einige
andere von uns das Duschen eine Sache in der Hocke. Pfennig Günter und
ich waren ziemlich bald damit beschäftigt, und Barbara hatte nichts besseres
zu tun, als mit der Videokamera kräftig zu filmen (ich Trottel habe ihr
das Ding noch bei Alwin im Garten erklärt). Auch Silvia wollte noch ein
Photo von unserer ´besten Seite‘, also haben wir uns nebeneinander aufgestellt.
Gegen Abend sind wir dann zu der ziemlich berühmten weißen Kirche
´San Xavier‘ gefahren, während Andi seinen Sohn vom Flugplatz abgeholt
hat. Wir sollten uns am späten Abend in einem mexikanischen Lokal treffen.
Zuerst haben wir jedoch die Kirche bei untergehender Sonne angesehen, ziemlich
viel fotografiert und dabei einmal darum herum gelaufen. Die Kirche ist eigentlich
eine Mission, d.h. es ist eine Abtei mit angebaut und durch eine Mauer umringt.
Alle Mauern sind weiß verputzt, leider war jedoch im Innenraum ein Baugerüst
aufgebaut, was leider einige schöne Motive versaut hat. Trotzdem war es
eindrucksvoll, wie die weißen Mauern durch die untergehende Sonne langsam
eingefärbt wurde und der dahinter liegende Hügel noch im Sonnenlicht
lag.
Nach dieser Besichtigung fuhren wir dann in die Stadt, um in dem mexikanischen
Restaurant wieder Andi und Markus zu treffen. Da mir Andi den Weg recht gut
beschrieben hat und wir außerdem einen Stadtplan hatten, fuhren wir los.
Mit Kruse als Beifahrer und Kartenleser gab es kein Problem, das Restaurant
zu finden, wir waren sogar um einiges zu früh da. Leider gab es in dieser
Gegend nur Restaurants, denn Wolfgang und ich haben schon eine ganze Weile Ausschau
nach einem Fotogeschäft mit Dia Filmen gehalten und wollten uns eigentlich
etwas Nachschub besorgen. Das Restaurant erschien uns von außen etwas
vornehm, auch die geparkten Autos waren alle aus der gehobenen Klasse. Besonders
ein überlanger weißer Wagen hat uns alle fasziniert. Das Restaurant
selbst war auch innen reichlich vornehm. Alle (anderen) waren ziemlich angemessen
gekleidet und wir, obwohl in unseren besten Klamotten, die wir dabei hatten,
fielen doch etwas aus dem Rahmen.
Im Restaurant spielte eine 3 Mann Band (Gitarre, Akustik Baß, Violine
und Gesang) mexikanische (Volks-) Musik. Die Musik war ganz erträglich,
solange der Geiger sang und nicht auf der Violine spielte. Sobald er jedoch
anfing zu geigen, hatte Andi und ich zu leiden. Uns kam es vor, als ob er fast
immer ¼ Ton daneben liegt. Wir fragten uns, ob der Mann auf seinem linken Ohr
taub ist, oder ob er nur zufällig Geige spielt, oder was es sonst noch
für Gründe für sein falsches Spiel geben konnte. Wie wir einige
Tage später im Radio hörten, war dieser Mißklang aber eine Eigenart
der mexikanischen Musik, europäische Ohren vertragen dies halt nicht so
gut!
Das Essen im Restaurant war gut und reichlich und Markus hatte einiges zu erzählen
von seinem Aufenthalt bis jetzt. Er versorgte uns auch gleich mit Zucker (aus
dem Restaurant), als er mitbekam, daß unserer ausgegangen war. Reichlich
unkompliziert! Als wir fertig waren, war es schon dunkel draußen und es
wehte ein etwas stärkerer Wind, es sah auch nach Regen aus. Bei der Heimfahrt
sahen wir auch ein Gewitter und gelegentlich hatten wir Regen auf der Frontscheibe.
Etwas beunruhigt fuhren wir am Zeltplatz ein und stellten fest, daß das
Zelt von Andi weg war. Nach kurzer Suche haben Andi und einige andere es auch
gefunden, es ist vom Wind weggeblasen worden und hing neben einem weiteren Zeltgast
in einem der Büsche. Der Camper war übrigens Österreicher und
hat wohl gehört, wie das Zelt vorbeikam, glaubte aber es wäre etwas
anderes und ging bei der schon herrschenden Dunkelheit nicht aus seinem Wohnmobil.
Da Pfennig und Silvia ihr Zelt nicht aufgestellt hatten und der Abend noch naß
zu werden versprach, haben wir (Wolfgang und ich) Pfennig mit zu uns ins Zelt
genommen. Silvia war bei Günter und Barbara untergekommen. In der Nacht
klärte es jedoch auf und es wurde beinahe unerträglich heiß
im Zelt.
Um ca. 2:00 Uhr nachts hatte Pfennig dann genug
von unserer Gesellschaft im Zelt und verzog sich nach draußen. Auch meine
Unterlage war klatschnaß vom Schweiß. Sogar mit offenem Zelt war
die Hitze enorm.
Um ca. 6:30 Uhr sind wir dann aufgestanden und haben uns nochmals unter die
niedrige Dusche gehockt. Es gab nur ein kleines Frühstück und um ca.
7:30 Uhr sind wir dann ins Dessert Museum gefahren. Dort gab es jede Menge zu
sehen, und die Zeit, die eigentlich vorgesehen war, reichte natürlich nicht
aus. Wir trennten uns, und Andi lieferte Markus ab und nahm Wolfgang gleich
bis Old Tucson, eine Wildwest Filmstadt, mit, die noch auf unserem heutigen
Tagesprogramm lag. Wir haben unterdessen nochmals einen kurzen Rundgang durch
das Museum unternommen und all die Sachen näher betrachtet, die uns bei
der ersten Besichtigung entgangen waren. Pfennig und Silvia betrachteten sich
auch ein Plakat, auf welchem die Korallenschlange und alle ähnlichen Schlangen
abgebildet waren, um herauszufinden, daß die Schlange im Chiricahua Park
doch wahrscheinlich eine sog. Milksnake und keine Korallenschlange war. Letzten
Aufschluß bringen hoffentlich die Photos, die gemacht wurden. Eindeutig
jedoch scheint, daß es sich bei der Klapperschlange, die von den anderen
gesehen wurde, um eine Art handelte, die in höheren Regionen vorkommt und
deshalb etwas kleiner ist. Auch erfuhren wir einiges über die Vegetation,
z.B. daß der Saguaro Kaktus bis zu 20 Tonnen schwer werden kann, und daß
er im Alter von 3 Jahren erst so groß ist wie eine Hand. All die Exemplare,
die so reichlich um unseren Zeltplatz zu sehen waren, waren also schon mindestens
100 bis 200 Jahre alt, viele aber sicher deutlich älter.
Interessant waren auch die Erklärungen von verschiedenen Dozenten über
die verschiedenen Tiere, von denen sie jeweils ein Exemplar dabei hatten. Gleich
beim Eintritt in das Museum hat einer beispielsweise eine Vogelspinne auf der
Hand (ohne Handschuh!) und erzählte, wie relativ harmlos diese Spinne sei.
Später sah ich noch Vorträge über Schlangen und Falken, beide
recht interessant, wenn auch wenig neues in diesen beiden Vorträgen zu
erfahren war. Nach einer kurzen Rast im Restaurant des Museums fuhren wir dann
weiter nach Old Tucson, einer Filmstadt, in welcher z.B. High Chaperrell gedreht
wurde. Hier gab es einen regelrechten Stundenplan, wann und wo welche Vorführung
zu bestaunen war. Eigentlich hätten wir ein volles Programm gehabt, aber
durch die Hitze ließen wir einiges links liegen und hielten uns vor allem
gegen Ende der vorgesehenen Zeit vor allem in den Andenkenläden und Ausstellungsräumen
auf, nur um der gnadenlos herunterbrennenden Sonne zu entgehen. Obwohl mitten
unter der Woche, war das Dorf recht gut besucht.
Um 16:30 Uhr sind wir dann zum nächsten Zeltplatz im Colorado National
Forset aufgebrochen. Der Zeltplatz liegt auf ca. 2000 bis 3000 Meter Höhe,
überall gab es Warnschilder, daß keine eßbaren Sachen herumliegen
sollen, da sonst Bären angelockt würden. Entsprechend vorsichtig gingen
wir vor, als wir die Zelte aufbauten paßten auf, daß nicht Eßbares
oder ´wohlriechendes‘ wie z.B. Zahnpasta, Deo ect. im Zelt blieben.
Zum Abendesssen fuhren wir noch einige Meilen weiter zum nächsten Dorf
und fanden eine Dorfkneipe mit angeschlossener Disco. Auch wenn ich anfangs
die Befürchtung hatte, daß das Essen ebenso ländlich wie die
Gegend hier ist, war es jedoch wirklich gut und viel. Leider mußten wir
um 22:00 Uhr schon wieder auf dem Zeltplatz sein, sonst hätten wir sicher
noch mehr Zeit in dieser Kneipe verbracht.
Am Zeltplatz angekommen haben wir uns nur notdürftig gewaschen, denn alle
ungewohnten Gerüche hätten ja Bären anlocken können. Ziemlich
schnell sind wir dann in die Zelte verschwunden und schon bald hörten wir,
wie Andi die Bären mit regelmäßigem Gesäge verjagte.
Ausnahmsweise mal ausschlafen bis 7:30 Uhr. Nach
einem Frühstück und dem Abbauen der Zelte fahren wir weiter mit Ziel
´Phoenix‘. Andi schlägt vor, eine ´Abkürzung‘ über
eine etwas holprige Strecke zu nehmen und wir gehen darauf ein. Die Abkürzung
erinnert stark an unsere Forstwege, geht sie doch ziemlich unbefestigt durch
den Bergwald hinunter auf teilweise ausgewaschenen Pfaden. Nachdem schließlich
ca. 2000 Höhenmeter so geschafft sind wird die Straße etwas besser
und es geht relativ flott voran. Um ca. 14:00 Uhr kommen wir im Hotel in Phoenix
an und wir stürzen uns (fast) alle in den Swimming Pool.
Leider können Andi und ich unsere Badehosen nicht finden und wir gehen
zusammen mit Wolfgang zum Einkaufen. Das Kaufhaus ist vielmehr eine Fußgängerzone
und Geschäften unter einem Dach und entsprechenden lange dauert unser Einkaufsbummel.
Alleine in einem Bekleidungsgeschäft sind die einzelnen Abteilungen wie
separate Verkaufsräume ausgelegt und bis wir bis zu den Badehosen für
Männer kommen, dauert es ziemlich lang. Die Wahl der passenden Hose war
dann (mangels Auswahl) ziemlich schnell gegangen und wir sind dann auch gleich
wieder ins Hotel gefahren. Pfennig war noch im Swimming Pool, die übrigen
entweder beim Wäsche waschen oder beim duschen auf ihren Zimmern. Auch
wir verzogen uns noch aufs Zimmer um kurz zu duschen und machten uns dann auf
den Weg in die Stadt. Wir gingen zu Sizzlers zum Abendessen (Salate bis zum
Abwinken, Steaks ect.) und anschließend in eine Countrykneipe.
Da wir kein Gepäck mitschleppen mußten, haben wir den weißen
LKW soweit aufgeräumt, daß wir alle neun darin Platz fanden. Der
Weg zu der Countrykneipe war etwas wirr, was aber weniger am Fahrer (ich) als
mehr an der Beschreibung des Weges (Dame an der Rezeption) und der manchmal
ziemlich kurzfristigen Anweisung zum Abbiegen (Andi) lag. Zu guter Letzt sind
wir jedoch wohlbehalten an der Kneipe angekommen. Als wir zu der Türe reingingen,
fiel sofort auf, daß erstens unheimlich viele Leute da waren und zweitens
alle in unheimlich feinem Western Style gekleidet waren. Gott sei Dank hatten
wir wenigstens unsere neuen Jeans an, so daß der Unterschied nicht allzu
gewaltig ausfiel. Es spielte eine Country Band, die wirklich was drauf hatte.
Der Sänger und Violinist sah aus wie Kenny Rogers und konnte sowohl singen
wie auch Violine spielen. Auch die übrigen Bandmitglieder waren meisterlich,
besonders der Schlagzeuger und der Lead Gitarrist waren erstklassig. Was uns
verwunderte, war die große Anzahl von Kindern zwischen 6 und 12 Jahren,
die zu dieser Zeit noch anwesend waren. Bald jedoch war uns klar, warum diese
Kinder noch anwesend waren, sollte doch ein Playback Gesangs- und Tanzwettbewerb
aufgeführt werden. So wie es aussah, war es eine Zwischenausscheidung für
eine Veranstaltung, welche Ende September stattfinden sollte. Besonders bei
der späteren Siegerin war eine ziemliche Professionalität bei der
Darbietung zu erkennen, aber auch die anderen haben sich zum Teil sehr gut verkauft.
Uns allen hat es recht gut gefallen und schon nach der ersten Bestellung bekam
ich aus Versehen eine Bierglas hingestellt, also hab ich den Schlüssel
des LKW an Silvia weitergegeben, die mein Cola bekommen hatte.
Interessant war die Tanzweise in diesem Schuppen, der wahrscheinlich in dieser
Beziehung typisch für die restliche USA sein dürfte. Ganz offensichtlich
gibt es da für den aktuellen Hit einen Tanzschritt, den jeder beherrschen
muß, wenn er sich auf die Tanzfläche trauen will. Wird dieses Lied
gespielt, so tanzen alle diesen Schritt und es sieht aus wie ein mehr oder weniger
geübtes Ballett. Ziemlich lächerlich, wenn auch die Schrittfolge sicher
nicht einfach ist und wahrscheinlich alle 4 bis 6 Wochen ein neuer Schritt (Hit)
´in‘ ist. Oder wie Andi sagte: ´Du engagierst einen Choreographen,
der dir einen Schritt schreibt, nimmst mit einer 2-klassigen Band und viel Technik
ein Lied auf und du bist ein Star.‘ Recht hat er!
Ziemlich spät verließen wir dann die Kneipe, obwohl es uns allen
noch recht gut gefiel. Draußen durften die anderen noch kurz auf Silvia
und mich warten, als wir das Auto vom Parkplatz holten. Dabei durfte Silvia
zum ersten Mal den weißen LKW fahren und beschwerte sich über das
ungewohnt harte Gaspedal und andere Sachen, die im roten Salon viel besser waren.
Sie fuhr gar nicht schlecht (und keinem von uns wurde schlecht, weder vom Bier
noch von der Fahrweise) und brachte uns wohlbehalten zum Hotel. Wolfgang war
bald im Bett verschwunden, ich hab noch am Bericht geschrieben und bin dann
auch in der Falle verschwunden.
Aufstehen, zum Fenster raus geschaut und die Stimmung
am Boden Regen! Na ja, vielleicht wird’s besser, also erstmal TV einschalten
... 2. Niederschlag: es ist Regen angesagt oder besser: ein Tornado hat seine
Ausläufer quer übers Land gejagt und trifft uns auch mit einem Ausläufer.
Andererseits haben wir noch Glück, denn die Auswirkungen des Sturmes haben
schon einiges im Norden von Arizona zerstört, und wir waren erst vor einigen
Tagen dort.
Nach dem Zusammenpacken unserer sieben Sachen sind wir dann erstmal zum Frühstücken
gefahren. Da haben wir das Programm für den Tag besprochen: Weiterfahrt
nach Jerome und weiter bis Sedona. Wegen des Regens machten wir nochmals einen
Zwischenstopp in Prescott, um einen kleinen Stadtbummel zu veranstalten. Anfangs
hänge ich mich an Andi und wir gehen in einen Saloon. Der sieht wirklich
noch so ähnlich aus, wie man sich einen alten Saloon vorstellt, der langsam
mit den Errungenschaften des 20. Jahrhunderts ausgerüstet wurde. Ein ziemlich
hoher Raum (geschätzt 6 Meter) an der linken Seite eine lange Theke mit
einem riesigen Spiegel dahinter, darunter das Board mit jeder Menge Whiskey
und Tequilla Flaschen und einem Haufen Gläser. Der Wirt paßte nicht
ganz ins Bild, dafür ist er zu schlank. Der Fortschritt schlägt im
hinteren Teil und auf der rechten Seite zu: dort stehen Flipper, elektronische
Spiele und Leuchtreklame. Andi bestellt ein Bier und eine Cola für mich.
Beim Zahlen dachte ich schon, daß es etwas wenig war, aber Andi ist sich
sicher, daß er beides gezahlt hat. Ich hab immer noch das Gefühl,
das Cola umsonst gekriegt zu haben was soll’s! Nach der Cola ist mir zu langweilig
geworden und ich bin dann auch etwas durch die Stadt gebummelt und hab mich
prompt in ein Schuhgeschäft verlaufen. Der Verkäufer, sicher schon
über 60 Jahre alt, hat mich derart gut beraten und tatsächlich auch
ein Paar Red Wings für mich gefunden, so daß ich einfach zugreifen
mußte. Außer der Farbe (rot) sind die Dinger absolut prima, leider
auch nicht ganz billig. Ich bekam noch den Tip, die Stiefel regelmäßig
einzuölen (mit dem Stiefelöl, welches ich gratis dazu bekam).
Kurz darauf trafen wir auch die anderen wieder. Fast alle haben sich noch etwas
gekauft, nur Günter hat immer noch keine Stiefel die passen. Offensichtlich
sind die Red Wings etwas zu niedrig geschnitten, er kommt einfach nicht mit
dem linken Fuß in den Stiefel. Also sucht er weiter. Etwas später
fahren wir dann weiter, versuchen es zumindest. Irgend jemandem fällt auf,
daß am weißen LKW hinten rechts wenig Luft im Reifen ist, also ab
zur nächsten Reifenstation. Als wir dort ankommen ist es schon deutlich
nach 13:00 Uhr ... und es ist Wochenende! Keiner hat da mehr Lust zu arbeiten
und der Monteur verweist uns an eine Tankstelle auf der gegenüberliegenden
Seite eines großen Parkplatzes vor einem Einkaufszentrum. Dort nachgefragt
gibt man uns die Antwort, daß der Reifen in 10 bis 15 Minuten repariert
sei erfreuliche Aussichten. Sicherheitshalber geben wir dem Monteur ½ Stunde
Zeit und verbummeln die Zeit solange mit Einkaufen und Mittagessen.
Nach dieser halben Stunde war der Reifen noch nicht ganz fertig, wir mußten
also noch etwas warten. Nach ein paar Minuten waren dann Reifen und Rechnung
fertig. Ein Nagel hat sich in die Reifen geschlichen und lag zum Beweis im Van
auf der Ablage vorne. Die ganze Sache hat nur 7 Dollar gekostet, so billig wäre
es in Deutschland kaum abgegangen.
Weiter ging es nach Jerome, eine kleine Westernstadt am Bergrücken eines
Abhangs. Leider hat es stark geregnet, so daß wir nur durch die Stadt
gefahren und nicht durchgelaufen sind, wie wir es eigentlich vorgehabt haben.
Trotzdem haben wir gesehen, daß die alten Häuser recht gut erhalten
waren. Weiter, ohne Halt, ging es dann bis Sedona. Wegen des Regens wollten
wir in einem Motel übernachten, aber beim ersten Haus, an dem wir fragten,
haben sie einen ziemlich hohen Preis verlangt. Also hat es Andi am nächsten
probiert und prompt ein günstigeres Quartier gefunden.
Beim Auspacken haben wir dann eine nette Unterhaltung gefunden. Als Elke oder
Barbara die Heckklappe unseres LKW zugeschlagen hat, hat die Alarmanlage des
daneben geparkten Fahrzeugs angesprochen und eine Weile gehupt und geblinkt.
Kurz darauf habe ich dann ausprobiert, ob das ein einmaliger Zufall war, es
war keiner, denn es hat nochmals gehupt. Nach unserem Einzug ins Motel haben
sich die anderen dann auf die Veranda, die eigentlich der überdachte Verbindungsgang
vor den Zimmern war, gesessen und noch einige Buds geleert. Kurz bevor wir dann
Abends zum Essen gehen wollten, schaute ich nochmals aus dem Fenster und sah,
wie der Nebel über die Stadt zog, als gerade die Sonne unter den Nebelwolken
durch kam, der einzige erfreuliche Anblick, den das Wetter an diesem Tag zuließ.
Bevor wir dann noch zum Essen fuhren, zeigte uns Andi noch eine Aussicht über
die Stadt. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und es war doch recht
schön über die Stadt zu sehen. Das Abendessen war (wieder) ´mexican
style‘ und recht gut. Zurück im Motel habe ich wieder am Bericht weitergeschrieben,
bevor ich dann auch zu Bett ging.
Aufwachen, zum Fenster `raussehen schon wieder
Regen! Also Programm umwerfen Regenprogramm. Nach dem Frühstück heißt
es erstmal Abfahrt Richtung Flagstaff und eine neue Unterkunft suchen. Andi
hat eine Idee und findet einen guten Platz in einem Air Force Recreation Centre,
einem Feriencamp für Angehörige der Amerikanischen Luftwaffe. Andi
hat den Damen, die in der Verwaltung des Camps arbeiteten gesagt, daß
wir beinahe vom Zeltplatz geschwemmt wurden und daß wir ebenfalls bei
der deutschen Bundeswehr seien, jedoch nicht mehr aktiv sondern als Reservisten.
Wir bekamen 2 kleine Hütten zugeteilt, konnten sie aber erst am Nachmittag
beziehen.
Also fuhren wir wieder weiter, zuerst zum North Arizona Museum. Das North Arizona
Museum beinhaltet eine Übersicht über die Bevölkerung, der Indianer
und deren Kultur. Hier sind Informationen über alle Indianerstämme
Arizonas in einem Gebäude beisammen und direkt vergleichbar. Hier wird
besonders deutlich, daß sich die Hopi gegenüber den anderen Stämmen
auf eine besonders eigenständige Art entwickelt haben und sie ihre Kunst
nur sehr wenig von außen beeinflussen ließen. Außerdem waren
Waffen und Kunstwerke von allen anderen Indianerstämmen ebenfalls ausgestellt.
Es waren auch die Siedlungen der einzelnen Stämme beschrieben und erklärt,
zum Teil gab es sogar Stadtpläne der einzelnen Dörfer. Besonders gut
war die Sammlung von alten Fotografien, die ein früherer Indianerforscher
von den unterschiedlichen Stämmen machte. Interessant war auch das Gelände,
auf dem das Museum errichtet worden war. Vor dem Eingang, einige Meter entfernt,
befindet sich ein etwa 6 bis 10 Meter tiefer, kleiner Canyon, durch den auch
ein Lehrpfad führt. Auf Grund des Regens, der immer wieder mal aufkam,
gingen wir nicht mehr diesen Weg, obwohl er garantiert interessant gewesen wäre.
Weiter ging die Fahrt dann zum Meteor Crater, einem Krater, der durch Meteoriteneinschlag
vor x Jahren entstanden ist. Am Rand des Kraters ist eine Art Museum errichtet
worden, in welchem man außer der Entstehung des Kraters auch einiges über
die amerikanische Raumfahrt erfahren konnte. Kein Wunder, wurde doch im Krater
für die Mondlandung trainiert. Von oben sieht man zwar die gesamte Größe
des Kraters, eine Vorstellung von den Dimensionen bekommt man aber erst, wenn
man dazu die Größe eines Menschen sieht. Zu diesem Zweck war am Boden
des Kraters eine lebensgroße Figur eines Astronauten im Anzug, dessen
Original übrigens im Museum zu sehen war, aufgestellt. Mit freiem Auge
war die Figur kaum zu erkennen, erst mit Fernglas oder Fernrohr konnte man Einzelheiten
am Boden des Kraters entdecken. Vom Museum aus gab es noch einen Pfad zu zwei
Aussichtsplattformen; die wir beide besuchten und dabei einige Fotos machten.
Bald darauf fuhren wir wieder zu unserem Nachtquartier in Fort Tuthill, wie
das Camp hieß. Dort räumten wir die Hütten ein. Zusammen mit
Pfennig und Silvia sowie Günter und Barbara übernachtete ich in der
Hütte Nr. 4, Andi Elke Kruse sowie Wolfgang machten Quartier in Hütte
Nr. 5. Nach einigen Buds fuhren wir dann nach Flagstaff zum Essen, Elke und
Kruse gehen wieder ins gleiche Restaurant wie beim Mittagessen, der Rest geht
zu Sizzlers, weil wir wieder mal Salat bis zum Abwinken essen wollen. Wir verabreden,
daß wir uns nach dem Essen wieder treffen wollen und lassen es uns schmecken.
Nach dem Essen wollen wir gerade zum Restaurant gehen, wo Elke und Kruse gegessen
haben, als wie sie vor der Tür treffen. Zusammen fuhren wir noch in eine
Kneipe, um den Tag ausklingen zu lassen. Nachdem die Bestellungen da waren,
wurde zufällig einer der Billardtische frei und Günter machte mir
den Vorschlag, ein Spiel zu riskieren. Anfangs klappte es zwar noch nicht so
recht, aber mit der Zeit ging es dann doch. Leider haben wir es verpaßt,
noch einige Münzen an die Bande zu legen, damit eventuelle Interessenten
wissen, daß wir weiterspielen wollten. Kurz vor Ende unseres Matches legten
prompt zwei Amerikaner einige Quarters an die Bande und wir wußten, daß
die anderen dann das nächste Spiel machen wollten. Als wir fertig waren,
luden uns die beiden zu einem Doppel ein. Nach kurzem Überlegen nahmen
wir die Einladung an. Ziemlich bald stellten wir fest, daß die Beiden
um etwa eine Klasse zu stark für uns waren. Wir taten zwar, was wir konnten,
aber wir konnten sie bestenfalls aufhalten. Zu guter Letzt habe ich dann versehentlich
die letzte Kugel ins falsche Loch versenkt Pech!
Noch eine Weile blieben wir im Lokal, dann sind wir zurück ins Fort Tuthill.
Dort angekommen hieß es dann waschen und anschließend in die Falle,
jedenfalls für 4 von unserer Hütte. Ich setzte mich noch etwas an
den Tisch und schrieb am Bericht. Es gab noch kleine Unsicherheit mit dem Ausflug
vom 17.8 (nur noch 6 Tage Rückstand!) und Pfennig hielt sich mehr oder
weniger krampfhaft wach, um mir im richtigen Moment von ihrem Ausflug erzählen
zu können. Als er dann loslegte, wären es mindestens 5 Seiten geworden
und ich habe doch ziemlich rigoros gekürzt (tut mir leid, aber die Erzählung
war prima!). Lange habe ich dann auch nicht mehr geschrieben und bin in meinen
Schlafsack geschlüpft.
Ziemlich unruhige Nacht. Irgendwie mußten
die in der Kneipe Sailer Bier ausgeschenkt haben, jedenfalls kam ich mir vor
wie am Volkswandertag. Mir kam es vor, als ob ständig jemand aufs Häuschen
rennt oder von dort zurückkommt. Irgendwie ging die Nacht vorbei und ich
war ziemlich ausgeschlafen als ich und die anderen von einem elektronischen
Wecker‘ aus dem Schlaf gerissen wurden. Pfennig versuchte vergeblich an seiner
Armbanduhr den Alarm abzuschalten bis er realisierte, daß der ohrenbetäubende
Lärm aus dem Rauchmelder über ihm kam. Diesen Krachmacher schaltete
Pfennig dann ab, indem er einfach die Batterie herausnahm und dann Gott sei
Dank wieder Ruhe eintrat. Wir rätselten zwar eine Weile herum, aber wir
kamen nicht auf die Ursache, warum der Rauchmelder angesprochen hat. Jedenfalls
hing der Rauchmelder knapp unter dem Hüttendach, Pfennig und Silvia nächtigten
direkt darunter auf dem hohen Doppelbett während Günter und Barbara
das niedrige Doppelbett seitlich daneben benutzten. Ich lag am Fußende
von Pfennig und Silvias Bett, jedenfalls am weitesten von dem Krachmacher entfernt
(und damit auch am wenigsten Schuld am Auslösen des Rauchmelders).
Schließlich sind wir dann aufgestanden und nach Flagstaff zum Frühstück
gefahren. Dort wurde auch der Stundenplan des Tages besprochen. Zuerst sind
wir noch in die Stadt, um etwas Geld in der Bank zu holen, außerdem wollten
Andi und ich noch ein Musikergeschäft suchen, um einige Liederbücher
zu kaufen. Leider sah es so aus, als ob Montags alle Musikgeschäfte Ruhetag
hätten, wir haben jedenfalls nur ein offenes Musikgeschäft gefunden.
Der Verkäufer hat uns erklärt, daß er keine Befestigungsknöpfe
für Andis Gitarre hat, diese auch prinzipiell nicht dafür geeignet
ist. Auch Liederbücher gab es nicht eines, das und gefallen hätte,
also die ganze Rennerei für die Katz`.
Am frühen Nachmittag gings dann zum Havasu Canyon. Nach einer ziemlich
ereignislosen Fahrt in brutaler Hitze kamen wir dann am Hualapai Hilltop, einem
Aussichtspunkt über dem Havasu Canyon, an. Hier hieß es dann ´fertig
machen zum Abstieg‘. Etwa 300 Höhenmeter und weitere 7 Meilen lagen vor
uns. Andi erklärte uns kurz den Weg: Zuerst den Hang nach unten und dabei
den Großteil des Höhenunterschieds hinter uns bringen, dann noch
2 ½ bis 3 Stunden auf ziemlich ebenem Gelände, jedoch meist in der Sonne;
daher ist eine gute Versorgung mit Flüssigkeit notwendig.
Den Abstieg hatten wir schon nach etwa ½ Stunde hinter uns, dann ging es nicht
mehr in Serpentinen, sondern eher auf einem Indianerpfad bergab. Der Weg war,
zumindest zu Beginn des Weges, recht gut zu erkennen, aber in einem leeren Flußbett,
in welchem wir mehr als die Hälfte des Weges zurücklegten, war der
Weg nur noch undeutlich zu erkennen. Auf dem Weg kamen wir auch an einem verbrannten
Pferdekadaver vorbei. Hier haben wir uns besonders beeilt, denn es hat erbärmlich
gestunken.
Kurz vor dem Ziel des Weges, dem Dorf Supai, hätten wir noch eine Brücke
über einen kleinen Fluß, etwas über kniehoch - nicht sehr breit
aber recht schnellfließend, zu überqueren. Andi sagte uns, daß
es nicht mehr besonders weit zum Dorf sei und daß wir ohne weiteres die
Schuhe anlassen können, wenn es uns nichts ausmacht, noch eine kurze Strecke
in den nassen Schuhen zu gehen. Wir Jungs durften also durch den Bach latschen,
die Damen hat unser Scout auf den Schultern wie einen Sack Kartoffeln (nicht
so unförmig, aber so schwer) über die Furt getragen. (Silvia: Ein
saublödes Gefühl, wenn du nicht weißt, ob du gleich Kopf voraus
im Wasser liegst oder nicht). Schließlich sind wir auf der anderen Seite
angekommen und dann ins Dorf gegangen.
Zuerst sind uns die Pferde in den kleinen Gärten der Indianerhäuser
aufgefallen. Ziemlich alle waren recht dünn und zum Teil auch ungepflegt.
Für Leute, die auf die Arbeitskraft der Pferde angewiesen sind, haben die
Indianer ziemlich schlechte Umgangsformen, was ihr Verhältnis zu Pferden
angeht. Außerdem fiel ins auf, daß ziemlich viele verwilderte Hunde
im und am Dorf hausten. Schon seit längerem bei unserer Wanderung ab dem
Fußpunkt unterhalb des Aussichtspunktes, hat uns ein Schäferhundmischling
begleitet, aber hier im Dorf gab es jede Menge von anderen Rassen und diversen
Mischungen. Sogar einen Dobermann haben wir später mal zu Gesicht bekommen.
Im Dorf angekommen gingen wir erst mal zu unserer Unterkunft, der Lodge‘. Wir
hatten 2 Doppelzimmer reserviert (das langt für 8 Personen).
Zuerst ein Schreck: Die Lodge war abgeschlossen, keiner da. Andi lief noch ein
Mal zurück zum Kiosk / Restaurant, als uns ein Nachbar der Lodge ansprach.
Es stellte sich heraus, daß diese Nachbar der Arzt des Dorfes war. Er
erzählte, daß er gerade in seiner 10 Tage Schicht in dem Dorf ist.
Kranke Indianer hat er bis jetzt noch nicht zu behandeln gehabt, alle Kranken
waren Touristen mit gebrochenen Beinen oder Armen oder mit Sonnenbrand oder
Sonnenstich. Dieser Einsatz war sein vierter in diesem Dorf. Kurz darauf kam
auch Andi wieder zurück und verkündete, daß der Verwalter der
Lodge bald kommen wird. Inzwischen warteten wir an dem Tor zur Lodge auf den
Verwalter, der dann auch bald kam. Zusammen mit Elke, Kruse und Wolfgang bezog
ich das eine Zimmer, das andere wurde von Günter, Barbara, Pfennig und
Silvia bezogen. Andi wollte auf der Veranda übernachten. Vorher gingen
wir jedoch noch zum Restaurant, um noch etwas zu Abend zu essen. Glücklicherweise
kamen wir noch rechtzeitig vor 6 Uhr an, denn am Schild vor dem Eingang war
die Öffnungszeit von 7 Uhr Früh bis 6 Uhr Abends angegeben. Tatsächlich
hatte das Restaurant bis 7 Uhr abends auf. Wir aßen etwas und einige von
uns gingen in das Kaufhaus des Dorfes, um noch einige Sachen für den nächsten
Tag zu kaufen. Wir sind einige Zeit auf den Bänken auf der Veranda des
Restaurant gesessen und haben den Bewohnern zugesehen, wie sie auf den Bänken
vor dem Laden saßen.
Als dann langsam der Abend anbrach, wollte Andi noch bis zum 2. Wasserfall (Havasu
Falls?) gehen. Wolfgang und ich nahmen unsere Fotoapparate mit, da wir auf einen
spektakulären Sonnenuntergang hofften. Der Weg bis zu dem Wasserfall betrug
ca. 1 ½ Meilen, wofür wir circa ¾ Stunden benötigten. Am Wasserfall
angekommen war das Tageslicht schon sehr schwach, trotzdem versuchten Wolfgang
und ich einige Fotos von dem Wasserfall zu schießen, zum Teil mit Belichtungszeiten
von über 10 Sekunden!
Auf dem Rückweg mußten wir dann auf das Tageslicht verzichten, denn
es war schon ziemlich dunkel. Der Rückweg gestalltete sich daher etwas
schwieriger und wir waren deutlich länger unterwegs. Etwa um 21 Uhr waren
wir dann an der Lodge, wo wir noch etwas auf Andis Bett (Veranda) saßen
und über den vergangenen Tag sinnierten. Langsam löste sich die Versammlung
auf und wir gingen zu Bett.
Ausschlafen, so gut es ging leider ging es nicht
besonders gut, da die Matratzen im Doppelbett schlichtweg eine Katastrophe sind.
Bewegt sich der eine, so springt der andere wie auf einem Trampolin, nichts
für so unruhige Schläfer, wie ich einer bin (Tut mir leid, Wolfgang!).
Für diesen Tag haben wir uns ein ´freies‘ Programm gemacht. Jeder
darf machen was er will, Andi schlägt jedoch vor, zu den 3 Wasserfällen
zu spazieren. Jeder hat seine Badeklamotten und seine ´Bergschuhe‘( meist
Schlappen und Turnschuhe) und Foto- bzw. Videoausrüstung zusammengepackt.
Dann gings los, wir gingen den gleichen Weg, den Andi, Wolfgang und ich schon
am Abend vorher entlang gestolpert sind.
Etwas überrascht waren wir, als wir einige Indianer am Arbeiten sahen.
Einer von ihnen (Lebendgewicht sicher über 150 kg) stand bis zu den Hüften
im Wasser des Flusses und befestigte das Ufer. Überrascht waren wir deshalb,
weil der gleiche Mann sich am Abend vorher nicht von seinem Sitzplatz bewegt
hat und auch sonst einen ziemlich müden Eindruck gemacht hat. Unser Weg
führte an einer Brücke vorbei durch den Fluß, der durch die
Regenfälle der Tage vorher angeschwollen und aus seinem Bett gelaufen war.
Die Indianer waren gerade dabei, das Geröll wieder so zu verteilen, daß
der Fluß wieder unter der Brücke hindurch fließen mußte
und der Fußweg zu der Brücke wieder wasserfrei ist. Gestern haben
wir uns auf dem Rückweg an dieser Stelle die Zehen angeschlagen, weil wir
bei der Dunkelheit die großen Steine im Wasser nicht gesehen haben. Heute
kamen wir recht gut durch und nach einer Weile kamen wir am 1. Wasserfall vorbei.
Andi war die ganze Zeit am Staunen, denn der Weg des Flusses hat sich seit seinem
letzten Besuch geändert, auch haben sich die Landschaft um den Fluß
und der Pflanzenwuchs stark verändert. An deutlichsten erkannte er es an
einer Spalte, die der Fluß bei einem Hochwasser ausgespült haben
muß, wodurch auch der Weg einen anderen Verlauf nahm. Der 1. Wasserfall
ist vom Weg aus nur in einiger Entfernung (ca. 200 Meter) zu sehen. Zwar führt
ein Fußweg zu dem Wasserfall, aber dieser sei Zeitverschwendung, meinte
Andi.
Kurz darauf kamen wir dann in die Nähe des 2. Wasserfalles. Durch die Erfahrung
des Vortages wußte ich natürlich die genaue Lage des Wasserfalles
und ließ mich diesmal nicht durch die Akustik täuschen. Den Wasserfall
kann man erst sehen, wenn man schon daran vorbei ist, das Getöse hört
man jedoch schon einige Meter vorher, jedoch aus einer falschen Richtung, da
der Schall an der Felswand am linken Rand des Canyon reflektiert wird. Bei Tag
sieht man (natürlich) viel mehr Details als bei Dämmerung. Ich hab
zumindest versucht, aus der gleichen Position wie am Abend zuvor noch einige
Fotos von dem Wasserfall zu machen, nur um einen Vergleich zu haben und einige
Fotos, falls die Aufnahmen bei Nacht nichts geworden sein sollten. Von dem Wasserfall
aus weiter den Canyon entlang, kamen wir bald am Campingplatz an (fast 2 Meilen
nach dem Dorf). Andi erzählte uns von einem Hochwasser, bei dem der gesamte
Platz ca. 1 ½ Meter unter Wasser stand. Die Camper (ca. 30 Leute) konnten sich
gerade noch in eine höhergelegene Höhle am Felsrand des Canyon flüchten
und mußten per Hubschrauber gerettet werden. Zur Zeit war der Zeltplatz
nur recht schwach belegt. Am Rand des Zeltplatzes war ein Trog, in welchem frisches
Quellwasser floß, endlich mal kein chloriertes Wasser!. Auch nach dem
Zeltplatz haben wir noch Indianer beim Arbeiten am Fußweg und Flußufer
gesehen, jedoch wurden offensichtlich nur kleinere Reparaturen durchgeführt.
Übrigens wurden wir im Zeltplatz (das erste Mal seit Andi hierher kommt)
auf unsere Quittung über die Unterkunft ect. kontrolliert. Alleine der
Aufenthalt pro Übernachtung kostet schon 19 Dollar pro Person (unabhängig
davon, wo man übernachtet). Auch die übrigen Gebühren und Preise
in diesem Reservat sind an der oberen Grenze des üblichen, auch wenn man
bedenkt, daß der Canyon außer zu Fuß nur mit Muli / Packpferd
oder per Hubschrauber zu erreichen ist.
Ab dem Campingplatz wird der Weg etwas schwieriger. Zum Teil weniger gut sichtbar,
zum Teil durch Gebüsch geht es weiter Richtung Grand Canyon. Mit der Zeit
wird Weg immer steiniger und gelegentlich müssen kurze Strecken von Felsen
herunter oder auf Felsen hinauf gestiegen werden. Kurz vor dem 3. Wasserfall
ist dann ein recht schwieriger Abstieg zu bewältigen. Leider ist vom Wasserfall
ziemlich viel Wasser in Form von kleinen Tropfen in der Luft, so daß ich
hier nicht fotografieren wollte. Es waren etwa 50 Höhenmeter direkt an
und in einem steilen Pfad in der Felswand zu überwinden. Besonders tückisch
war dabei, daß alles klatsch naß war. Dadurch, daß das Wasser
auch Sand- und Schlammteilchen mit sich führt und auch an allen Stellen
der Felswand, und damit auch auf allen Wegen ablagert, war auf dem Weg eine
Schicht von nassem Schlamm, der glatt wie Schmierseife war. Gott sei Dank waren
die steilsten Passagen des Weges mit Griffseilen gesichert, so daß wenigstens
ein wenig Sicherheit da war. Nicht der ganze Weg die Wand hinunter lag offen,
denn zweimal ging es durch ein ziemlich steiles Loch durch den Fels. Zum Teil
waren die Durchstiege ziemlich eng und entsprechend vorsichtig mußten
wir mit eingezogenen Köpfen weiter.
Fast ganz unten mußten wir uns entscheiden, ob wir direkt am Wasserfall
bleiben wollten oder bis zu einer weiteren Badebucht gehen wollten. Der Wasserfall
selbst ergießt sich in ein ziemlich großes Becken, welchem noch
mehrere kleinere Becken folgen. Der Boden des Beckens ist steinig, zum Teil
liegen dort ziemlich große Felsbrocken im Wasser, andererseits sind auch
Spalten im Boden, so daß man ziemlich plötzlich den festen Boden
bei einem unvorsichtigen Schritt verlieren kann. Leider ist das Wasser durch
die Schwebeteilchen darin, ziemlich undurchsichtig, so daß man auf den
Tastsinn der Füße angewiesen ist.
Vorerst wollten wir kurz bleiben (mal unter den Wasserfall schwimmen) und dann
noch etwas weitergehen. Barbara und Wolfgang bewiesen nochmals eindrucksvoll,
daß der Boden auch außerhalb des Wassers gelegentlich sehr glatte
Stellen hat, die zum Ausrutschen einladen. Leider gab es so früh am Tag
noch keine direkte Sonne am Strand, so daß wir ziemlich bald weiter gingen.
Der Pfad wurde immer weniger deutlich und an einer Stelle war sich Andi auch
nicht mehr ganz sicher, wo es dann weiter gehen sollte, aber schließlich
kamen wir an einer kleinen Stelle an, wo wir etwas länger bleiben wollten.
Andi hatte an einem Baum am Ufer schon bei früheren Reisen ein Tau festgemacht,
an welchem man sich über das Wasser schwingen kann und von dort aus hinein
springen (oder besser: fallen) sollte. Am Anfang gab es einige brenzlige Situationen,
als bei den ersten Versuchen der optimale Zeitpunkt zum loslassen noch nicht
herausgefunden war und die verschiedenen Springer etwas zu lange am Seil waren
und dadurch wieder auf dem Weg in Richtung Felswand flogen. Glücklicherweise
passierte nichts und mit der Zeit klappte es immer besser.
Hier hatten wir auch einen Sonnenplatz, an welchem wir uns ans Ufer legen konnten
und so blieben wir ziemlich lange da. Andi, Pfennig und Silvia, Wolfgang und
Kruse wollten noch etwas weiter den Canyon nach unten gehen, Elke, Günter
und Barbara und ich blieben da und genossen das Wasser. Um weiter gehen zu können
mußten die fünf über den Fluß, was sich gar nicht so einfach
gestaltete. Leider habe ich selbst davon nichts mitbekommen, aber Wolfgang mußte
schlagartig anfangen zu schwimmen, als er den Boden unter den Füßen
verlor und dabei noch in der einen Hand seinen Rucksack mit der Fotoausrüstung
und in der anderen Hand seinen Hut trocken halten mußte. Schließlich
waren dann alle fünf weg und wir legten uns mehr oder weniger faul in die
Sonne oder suchten unsere Unterhaltung im Wasser. Ein umgestürzter Baum,
der über den Fluß rgte, war eine gute Ausgangsposition für mehr
oder minder anstrengende Aktivitäten. Im Laufe des Aufenthalts und bei
der Wanderung haben sich Günter und ich die Zehen angeschlagen, die ziemlich
blau angelaufen sind (Barbara: Die sind ab! ). Allzu übermütig
konnten wir wegen des steinigen Bodens und des trüben Wassers nicht sein,
aber trotzdem verging die Zeit ziemlich schnell.
Als die anderen zurück kamen, war an dem Ufer, an welchem wir gelegen waren,
schon keine Sonne mehr, obwohl es sicher noch nicht einmal 14:00 Uhr war. Andi
ging ziemlich bald Richtung Dorf zurück, und auch Günter und Barbara,
Silvia und Pfennig sowie Wolfgang und ich brachen bald auf, um am großen
Wasserfall zu bleiben. Da dort die Schlucht etwas breiter war, hatten wir die
Hoffnung auf etwas mehr Sonne. Auf dem Rückweg haben wir sechs uns dann
tatsächlich mal kurz verlaufen, als wir eine Abzweigung
verpaßten und zu lange am Ufer entlang gingen. Dieser falsche Weg führte
uns jedoch an einen Felsüberhang mit lauter Tropfsteinen, so daß
auch dieser kleine Umweg sein Gutes hatte.
Am großen Wasserfall angekommen stellten wir fest, daß am Ufer der
Badebucht auch nur noch spärlich Sonne vorhanden war. Nachdem die anderen
sich entschieden haben zu bleiben, habe ich noch einige Fotos geschossen und
bin dann zurück in die Lodge gegangen. Der Aufstieg über die steile
Wand ging wesentlich besser als der Abstieg, obwohl ich deutlich das Stechen
in dem mittleren Zeh spürte. Als ich durch den Zeltplatz kam, füllte
ich noch meine Trinkflasche mit dem Quellwasser, welches dorthin geleitet wurde.
Dieses Wasser war mit Abstand dasa beste Wasser, welches ich in Amerika getrunken
habe. Wieder zurück in der Lodge habe ich mich nach dem Duschen wieder
an den Bericht gesetzt.
Bald kamen auch die anderen wieder zurück. Zusammen gingen wir nochmals
in die Dorfkneipe, Abend essen. Dabei wurde auch die Abfahrt aus
Supai besprochen. Wir wollten schon um 4:00 Uhr morgens (noch bei Dunkelheit)
loslaufen, schöne Aussichten! Ich beschloß schon ziemlich früh
in die Falle zu springen und war tatsächlich um 7:00 Uhr abends schon in
der Falle.
3:55 Uhr, Schreck in der Nacht! Nachdem ich wieder
einigermaßen klar bin (eigentlich schlafe ich um diese Zeit besonders
tief!), stellte ich fest, daß es sich um Andis Weckruf gehandelt hat.
Wir sind ziemlich schnell fertig und sind tatsächlich um 4:15 Uhr auf dem
Weg.
Es ist noch stockdunkel und wir gehen mehr oder weniger vorsichtig auf dem Weg
zum Parkplatz, auf welchem (hoffentlich) unsere Vans noch warten. Ein ziemlich
kleiner Hund, vermutlich der Haus- und Hofhund der Lodge, und ein etwas größerer
Hund schließen sich uns an. Die erste Teilstrecke durch das Dorf zur weggeschwemmten
Brücke über den Fluß ist dunkel genug, daß wir zum Teil
nur mit Taschenlampen weiter kommen. Diesmal dauert das Überqueren des
Flusses länger als beim dem Marsch zum Dorf. Die Damen haben es natürlich
relativ bequem, denn Andi betätigt sich wieder als Lastesel vom Dienst,
wobei diesmal etwas erschwerte Bedingungen durch die Dunkelheit herrschen. Wir
andren sorgen dafür, daß die Hosen und Schuhe möglichst nicht
naß werden und waten ebenfalls zum anderen Ufer. Der ältere der beiden
Hunde hat keine Probleme über den Fluß zu kommen, aber der kleinere
hat keine Chance; Gott sei Dank ist er schlau genug, es erst gar nicht zu versuchen.
Sein Gewinsel und Gejaule ist aber noch eine ganze Weile zu hören.
Nachdem wir alle weitergezogen sind, dämmert es schon langsam. Die Aussicht,
noch mindestens 3 Stunden unterwegs zu sein, treibt mich vorwärts. Wir
kommen recht zügig voran und machen schon bald eine kurze Frühstückspause.
Viel weiter hätten wir auch nicht gehen dürfen, denn dann hätte
uns nichts mehr geschmeckt. Wir kamen in die Nähe des Pferdekadavers und
der Geruch hat sich durch die 2 Tage nicht reduziert, im Gegenteil. Ich glaube,
daß jeder von uns kräftig schlucken mußte, damit uns das Frühstück
nicht wieder aus dem Gesicht fällt.
Nach ungefähr 2 Stunden habe ich meinen Schritt gefunden und versuche bis
zum Parkplatz die Geschwindigkeit durchzuhalten. Schon bald habe ich zu Kruse
und Elke aufgeschlossen, die schon vorher in ihrer Geschwindigkeit gelaufen
sind. Überraschend schnell bin ich schon nach 2 ¾ Stunden am Fuß
des letzten Anstieges angekommen. Am Aufstieg wird es dann ziemlich stressig.
Immer wieder der Blick nach oben immer wieder sieht es gleich weit aus, bis
i ch am Ziel bin. Schon fast ganz oben angekommen kommt mir ein Paar entgegen
und frägt nach der Dauer des Abstieges bis zum Dorf. Im Gespräch mit
den Beiden erfahre ich, daß sie noch am gleichen Tag wieder zurück
wollen, eigentlich ziemlich unsinnig, da Auf- und Abstieg mindestens 7 Stunden
dauern und bis maximal 19:00 Uhr ausreichend Licht für den Aufstieg zur
Verfügung steht. Grob gerechnet haben die Beiden gerade 3 Stunden, um sich
die Wasserfälle und das Indianerdorf anzusehen -mit Abstand zu wenig Zeit!
Nachdem sich das Pärchen verabschiedet hat sah ich mich um und bemerkte,
daß Pfennig und Silvia schon relativ nah waren.
Nach einem kurzen Blick nach oben schätzte ich den Weg bis zum Gipfel auf
eine weitere halbe Stunde und beschloß auf Pfennig und Silvia zu warten.
Als sie dann endlich da waren gingen wir weiter, und nach nicht einmal 5 Minuten
waren wir am Parkplatz, der bei weitem nicht so weit oben am Berg lag, wie ich
in Erinnerung hatte, eine angenehme Überraschung. Oben angekommen interessierten
mich zuerst mal meine Birkenstock Schuhe und unsere Kühlbox mit den Restgetränken.
Nachdem ich ein frisches T-shirt angezogen hatte, waren alle anderen auch schon
am Parkplatz angekommen. Auf dem Parkplatz waren schon andere, fremde Leute
dabei, sich für den Abstieg bereit zu machen. Aufgefallen ist uns dabei
die Musik, eine ziemlich ruhige, melodische Art von Flöten- und Harfenmusik
Earth Sound , wie Andi sagte. Nachdem wir uns alle etwas erfrischt
hatten und ettwas gegessen haben (der Hund aus dem Dorf bekam mindestens 5 Brote),
sind wir mit Ziel Grand Canyon abgefahren.
Kruse fuhr unseren LKW, bis wir gegen 10:30 Uhr endlich zum Frühstücken
kamen. Von der Fahrt hat kaum einer viel mitbekommen, wir waren alle ziemlich
müde von unserem Frühsport . Zum Frühstück (oder
verfrühtem Mittagessen) gab es wie immer die gleiche Auswahl, nur daß
wir sie diesmal etwas mehr zu schätzen wußten. Nach dem Frühstück
ging es weiter zum Südrand des Grand Canyon. Dort angekommen mußten
wir uns in das Gewimmel von Ausländern stürzen, es waren sicher mehr
als 80% Ausländer an der Sehenswürdigkeit und den angeschlossenen
Geschäften und Souvenierläden zu finden.
Den Grand Canyon selbst zu beschreiben ist ziemlich unmöglich, der normale
Sprachschatz ist dazu einfach zu begrenzt. Wörter wie riesig
und gigantisch sind zu wenig und unbegrenzt paßt
auch nicht, da ja auf der anderen Seite wieder eine Felswand das Tal begrenzt.
Trotzdem ist es einfach sau viel Landschaft, die man auf einen Blick übersieht.
Nicht wie im Havasupai (dem Indianerdorf) und dem Tal drumherum sieht man hier
die Detail, sondern der globale Anblick bestimmt die Wirkung auf den Besucher
des Grand Canyon. Natürlich haben wir fotografiert und uns gegenseitig
die verschiedenen Einzelheiten gezeigt, aber bei jedem Blick sieht man zwangsläufig
auch einen Teil des Ganzen und damit kann man sich der Wirkung nicht entziehen.
Im Visitor Center haben die anderen dann Kalender und Bücher gekauft. Im
Dorf hat uns Andi dann überredet mit ins Kino zu gehen. Dieses Kino ist
etwas falsch dimensioniert gewesen, wenigstens ist es uns so vorgekommen. Die
Zuschauer sitzen in einer ziemlich steilen Tribüne vor einer Leinwand,
die um das 4 - 6 fache zu groß erscheint. Durch die Größe der
Leinwand wird einsehr großer Teil des Gesichtsfeldes abgedeckt, so daß
man auch am Rand noch Bewegung und Umgebung mitbekommt. Das Ergebnis ist ein
ziemlich realistischer Eindruck von Handlung und Umgebung. Durch Toneffekte
verstärkt sich das Gefühl mit dabei zu sein. Ziemlich eindrucksvoll
sind Flugszenen durch Canyons. Unwillkürlich fliegt man mit.
Nach der Besichtigungstour fuhren wir weiter bis zum Campingplatz für die
nächsten 2 Nächte. Zwischendrin waren wir noch kurz einkaufen für
das Abendessen (Steak Speck Zwiebel ect.). Die Nacht war reichlich frisch, dafür
konnten wir ausschlafen ... auch was wert!
Aufstehen nach einer recht guten Nacht.
Erster Punkt: Programm umstellen (ich dachte, wir bleiben länger) aber
wir frühstückten, gingen Einkaufen und zur Bank in Williams, wobei
wir mehr oder weniger freiwillig eine Stadtrundfahrt einstreuten. Weiter ging
es dann auf der Interstate 40 nach Kingman. Mittag machten wir in einer typischen
Fernfahrerkneipe (pardon: Trucker Inn!). Ausnahmsweise waren wir ziemlich früh
am Zeltplatz, so daß sich Wolfgang zu einer Bergtour entschloß.
Andi wollte Pfennig noch helfen, eine Peitsche einzukaufen und so machte sich
der ganze Rest auf den Weg zum ausgedehnten Einkaufsbummel nach Kingman.
Wir trennten uns, da wir nach verschiedenen Sachen Ausschau halten wollten.
Während des Stadtbummels kamen wir auch an einem Gebrauchtwarenladen vorbei
und den mußte ich einfach genauer unter die Lupe nehmen. In diesem Laden
war ziemlich alles zu haben, was man in den USA unter Hardware versteht.
Vom Kühlschrank über Stereoanlage bis zu Waffen aller Art und Kaliber
(sogar eine MP wäre für 400 Dollar zu haben gewesen). Einige Sport-
und Jagdbogen waren auch ausgestellt und die dazu gehörenden Pfeile hatten
rasiermesserscharfe Spitzen.
Die Sachen, die ich suchte (Songbücher mit Coutry- Westernlieder)
haben wir aber erst etwas außerhalb gefunden. Die anderen haben sich mit
Jeans, T-shirts und ähnlichem eingedeckt, Elke und Kruse haben einen Flipper
traktiert, so war es für alle kurzweiliger Ausflug in die Stadt. Eine Peitsche
haben wir zwar nicht gefunden, aber wir bekamen einen Hinweis auf ein Geschäft
für Rancher etwas außerhalb und wir machten uns schließlich
auf die Suche nach dem Laden. Dies wurde eine lange Suche, und sie war leider
nicht vom Erfolg gekrönt. Dafür haben wir die Zeit etwas vergessen
(Wolfgang wird schon am Zeit warten!) Und wir mußten uns beeilen, um zum
Zeltplatz zu kommen.
Zum Abendessen machten wir Nudeln und Salat, anschließend
gab es noch Rotwein (laut Wolfgang recht guten) und Gesang bei Gitarrenmusik.
Als es dann dunkel war, hatten wir noch Besuch von zwei Skunks und Wolfgang
wollte einige gute Fotos haben und wagte sich entgegen der Warnung von uns anderen
ziemlich nahe an die beiden Tieren (er riskiert, alleine in einem Auto zuvor,
wenn sich die Kirchen werden sollten), was wahrscheinlich auch stark an der
Qualität des Weines und der konsumiert Menge lag.
Am Morgen durften wir alle auspennen. An die hatte schon den Kaffee
fertig und den Frühstückstisch gedeckt (Mit Tischdecke!). Die letzten
Vorräte werden zur Vernichtung freigegeben und nur zum Teil verbraucht.
Die Zelte wann ziemlich bald abgebaut. Ausparken durfte ich und es war ausgesprochene
Maßarbeit, denn die Bäume wann ziemlich ungünstig gepflanzt
worden und das hügelige Gelände wies auch nicht viel Freiheiten in
Bezug auf freie Auswahl der Route.
Anschließend hatten wir dann eine relativ ruhige Fahrt
nach Temple Bar am Lake Meed.
Die Gegend ist dort ziemlich öde und entsprechend ereignislos verlief die
Fahrt. Etwas verwirrend waren die vielen Fahrzeuge, die Boote (kleine und auch
größere Motor Boote) auf ihren Hängern durch die Wüste
schaukelten. Wir kamen relativ früher am Zeltplatz an und konnten uns dem
Platz für unsere Zelte aussuchen. Nach kurzer Frage beim Reinigungspersonal
hatten wir dann den richtigen Platz für unsere Zelte. Wolfgang und ich
beschlossen, endlich mal unter offenem Himmel zu nächtigen und bauten deshalb
das Zelt erst gar nicht auf. Anschließend machten wir uns noch zum schwimmen
fertig und fuhr nicht weit zum Privatstrand. Hier gab es dann genug Zeit um
noch ausführliche in der Sonne zu liegen und im Wasser Kühlung zu
ergattern. Nachdem der anfängliche Übermut durch das Herumtoben abgekühlt
war, lagen wir ziemlich ruhige am Strand oder auf Luftmatratzen im Wasser.
Gegen Mittag gingen Andi, Wolfgang und ich in die Hafenkneipe,
um etwas zu essen. In dem angeschlossenen Souvenir Laden hat Andi dann eine
wirklich passende Baseball Kappe gefunden. Der Captain zog auch ein T-Shirts
aus einem Kleiderständer und es hat wir sofort gefallen. Überhaupt
gab es hier mit die besten Motive (außerdem Death Valley T-shirt). Schon
gegen Mittag bemerkte man ziemlich deutlich, daß Temple Bar ein beliebtes
Wochenend-Ausflug Ziel für Wassersportler ist. Nach dem Mittagessen verzogen
wir uns noch kurz in die Bar nach nebenan, wo eine Reunion Show, eine Fernseh
Show zur Zusammenführung von verlorenen Verwandten und Bekannten lief.
Typische amerikanisch wurde voll auf Gefühl und Sentimentalität gemacht
- total abschreckend!
Auch am Nachmittag fuhren wir wieder an unseren privat Strand und ließen
die Zeit vergehen. Urlaub mit Wasser und Sonne und Faulheit! Gegen Abend gingen
wir dann wieder zurück zum Zeltplatz, wo schon Zelt hat die Hälfte
der Plätze in den vorderen Reihen belegt waren. Während die anderen
sich mit dem Abend essen und ihren Nacht Lager beschäftigten, schrieben
Andi und ich den Text von Love’s like a butterfly von Dolly Parton
heraus. Bei und nach dem Abendessen wurde noch eine letzte große Besprechung
abgehalten, wie die letzten Tage ablaufen sollten. Es ergab sich, daß
Kruse und Elke ein etwas kleineres Fahrzeug für die restliche Woche mieten
wollten und damit noch nach California zu kutschieren. Günter und Barbara
beschlossen, daß ihr Zelt in den USA bleiben sollte, nur über die
endgültige Entsorgung waren sie sich noch nicht im klaren. Die Alternativen
gingen von einfach stehen lassen bis ab in den Müll
mit etlichen Varianten. Den letzten Abend auf einem Zeltplatz haben wir dann
etwas abseits zusammen verbracht, haben Gitarre gespielt und uns über die
Not Strom Aggregat und Klimaanlagen der Wohnmobile geärgert. So sind wir
schließlich relativ spät in unsere Schlaf Städten gezogen -
Wolfgang, Andi und ich schliefen ohne Zelt, die anderen verschwanden in ihren
Zelten.
Aufstehen um 7: 00 Uhr (für mich!). Kurz nachdem ich wach
war, erzählten die anderen, dass gegen 3:00 nachts einige neue Kämper
auf Nachbarplätzen eingezogen sind und ihre Zeltstange mit Vorschlaghämmern
in den kiesigen Boden geschlagen haben. Die meisten sind von dem Radau wach
geworden, nur ich habe das Spektakel (natürlich) verpennt.
Während wir unsere Klamotten wieder in den Van packten, hat Andi ziemlich
elegant unser Müll Problem (Günters Zelt) gelöst. Er hatte es
kurzerhand an den Sohn eines L-A-Polizisten verschenkt. Dieser kam dann mit
seinen Eltern und mit Bruder, um sich dafür nochmals zu bedanken. Ein Gespräch
mit den Leuten erfuhren wir, daß der Vater des Jungen aus Polen stammt
und er in L.A. Polizist ist.
Zum Frühstück gingen wir dann wieder in das Restaurant
am Hafen, bevor wir Richtung Las Vegas fuhren. Auf dem Weg dorthin kamen wir
an den Black Hills (Aussicht genießen und kurz ein paar Fotos) vorbei.
Am nächsten Aussichtsziel, dem Hoover Damm, war ich gerade mit fahren dran
und durfte langsam mit dem Van den Damm überqueren (parken auf der Straße!),
während die anderen zu Fuß sich dieses Bauwerk zu Gemüt führten.
Andi (der Fahrer des 'roten Salon') Elke und ich sahen dieses gigantische Bauwerk
nur aus etwas größeren Abstand kaum, aber auch so war es ziemlich
imposant. Obwohl man dieses Bauwerk schon in den verschiedenen Filmen gesehen
hat, ist es doch um Klassen eindrucksvoller, wenn man live vor oder darauf steht.
Zwar wollte ich etwas näher am Damm parken (in einer Baustellenausfahrt)
aber ein Sheriff hatte etwas dagegen. So standen wir etwas erhöht an einer
Parkbucht und bestaunten das riesige Gemäuer.
Nach kurzer Rast fuhren wir dann den Weg wieder zurück, um den Rest der
Gesellschaft wieder aufzusammeln. Weiter ging die Fahrt, bis wir wieder in Las
Vegas ankamen. Wir mußten erst mal die Vans räumen und unsere Klamotten
für die Heimreise vorbereiten. Zum meinem Glück wurde mir eine der
Kühlbox vermacht, sonst hätte ich die ganzen Sachen nur unter erheblicher
Kompression in Seesack und Rucksack untergebracht.
Vor dem parken schon besorgten sich Elke und Kruse einen neuen Untersatz (ziemlich
flach und schnittig). Am Nachmittag fuhren die beiden ab Richtung Westen. Der
Rest machte nochmal einen Ausflug, um die Finanzen mit mehr oder minder sinnvollen
Einkäufe zu strapazieren. Andi versprach uns eine riesige Auswahl an CDs,
außerdem waren wir noch in einigen Souvenirläden. Alle haben wir
noch die letzten Aufträge für Mitbringsel ausgeführt (darunter
einige Liter an ein Gewöhnung bedürftiges Whisky-Irgendwas-Gemisch)
verschwendet. Andi hat sich einige CDs mit earth-Sounds (übersetzt Stimme
der Erde) gekauft, ich selbst habe mir einen Sony Diskman geleistet, und so
konnten wir mittels Kassetten Adapter einige der CDs anhören. Nach einiger
Zeit wurde auch Andis CD aufgelegt und sorgte zuerst für eine Überraschung
und dann für ausgelassen Heiterkeit; Andi hatte ca. 3 Stunden Vögel,
Frösche und Grillen, die Stimme der Erde, auf ca. 20 Strophen pro CD erstanden.
Nach einigen weiteren Stationen kamen wir wieder ins Hotel. Kurz duschen und
ruhen, Abendessen und dann stürzte wir uns ins Las Vegas, wie man es aus
amerikanischen Reportagen kennt. Einzig der permanente Stau auf fast allen Straßen
kommt in den Filmen nie vor. Alle in ein Fahrzeug gequält bringt uns Andi
mitten ins Geschehen. Schon auf der Fahrt wird ziemlich viel von Wolfgang fotografiert,
wobei er sich erfreut über die gute Beleuchtung einiger Straßen zeigt.
Auch wenn man Las Vegas am Tag noch mit jeder anderen größeren Stadt
Amerikas verwechseln kann, bei Nacht ist diese Stadt wirklich einmalig. Mit
einigen Millionen Lampen und Leuchtstoffröhren werden die Häuser (vor
allem Hotels und Spielhallen) zu allen möglichen Phantasiegebäuden
oder auch zu Schiffen (Schowboat); den berühmten Cowboy haben wir natürlich
auch gesehen, es war kaum zu übersehen bei ca. 25 Meter Körpergröße.
Schließlich werden wir vor einem Vulkan abgesetzt. Natürlich handelte
es sich nicht um einen echten Vulkan, sondern nur um einen Brunnen, der mit
jeder Menge Licht und Gas und Lautstärke auf Vulkan getrimmt wird. Jede
Viertelstunde fängt ein Vulkan Ausbruch mit deutlicher wahrnembaren Brummen
an. Die Beleuchtung wechselt von Weiß nach Rot, gleichzeitig fangen kleine
Flammen an, das Feuer des Vulkans über den Brunnen zu verteilen. Wasser-
und Feuerfontänen führen zu einer Steigerung, die endlich in Feuerwänden
und brennenden Wasser Flächen zum Höhepunkt führen. Ständiges
Brummen und Grollen sorgten auch für die akustische Untermalung der Szenerie.
Ob auch der Boden zittert, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, das Gefühl
hatte ich jedenfalls.
Dann begann das Vergnügen, das restliche Kleingeld loszuwerden. Wir verabredeten
einen Zeitpunkt, zudem wir uns wieder treffen wollten und verteilten uns im
Mirage. Zum hineinkommen mußte uns nur der Masse von Leuten anschließen,
die an uns vorbei strömten. Eigentlich wollte in mehr oder weniger großen
Gruppen zusammenbleiben, aber schon nach ziemlich kurzer Zeit habe ich meine
Leute verloren, es waren einfach zu viele Menschen (und Maschinen) auf zu geringem
Raum. Eigentlich müßte ich jetzt alle größeren oder eventuell
auch kleineren Erlebnisse aufschreiben, aber das würde dieses Heft sprengen.
Kurz und gut:
A) Pfennig (in der Wildnis kennt es sich aus aber ....)
Verspätete sich, weil er den Ausgang des Mirage nicht findet, dafür
bringt er aber eine Menge bedrucktes Papier und Vergnügungsangeboten anderer
Art mit.
B) Mein Kleingeld reduziert sich drastisch, bis es schließlich
am 0-Punkt ankommt.
C) Wolfgang schießt einige Fotos aus der Hüfte,
weil innerhalb der Spielcasino striktes Fotografierverbot herrscht.
D) Andi muß ja am nächsten Tag fit sein und überläßt
uns unserem Schicksal.
E) Wir wollen alle unser Kleingeld endgültig los werden
und schließlich ins Hotel (2:00 Uhr nachts!). Und wieder soll Pfennig
für eine Verspätung: er gewinnt!!!
F) Auf dem Heimweg kommen wir zu der Erkenntnis, daß
in freier Natur die Orientierung wesentlich einfacher ist als in einer nächtlichen
Stadt.
G) um ca. 3: 00 Uhr halb tot ins Bett gefallen!
Weckruf, die letzte Nacht in Amerika ist damit auch vorbei! Alles,
was wir gestern so gewissenhaft eingepackt haben, wird nun vervollständigt
und durch die letzten Utensilien, die noch zur morgen Toilette gebraucht wurde.
Alle sind mehr oder weniger fit, obwohl wir nur relativ wenig Schlaf hatten.
Zum Frühstück geht's noch mal zu Denny's und wir ließen es uns
schmecken. Durch meine relativ negative Erfahrungen mit Gepäck, Einchecken
und Papierkram bei der Einreise in die USA äußerte ich Bedenken über
den reibungslosen Ablauf unseres Fluges-ganz zu Unrecht, wie mir die anderen
versicherten und es dann auch eintraf. Dann gab es noch mal eine kurze Nervenprobe,
denn wir mußten unseren Lastesel (Vans) zurück bringen. Alle hofften
wir, daß man ihnen die Strapazen der letzten Woche nicht ansehen möge,
tatsächlich ging alles reibungslos über die Bühne und Andi bekam
einen Mittelklasse Wagen für seine Verlängerungswoche ohne Probleme.
Auf einen kleinen Haufen von sechs Leuten zusammen geschrumpft checkten wir
dann am Flughafen von Las Vegas um 11: 00 Uhr ein ... und durften bis 13: 00
Uhr auf den Abflug warten. Ich und auch die anderen horchten gleich einige CDs,
wodurch die Zeit noch etwas schneller zu vergehen schien. Auf dem Flug von Las
Vegas nach Cincinnati gab es noch mal etwas Aufregung, als über Bord Lautsprecher
ein Arzt oder anderes medizinisch geschultes Personen aufgefordert wurden, sich
zu melden. Silvia und Barbara gingen nach vorne, wurden aber nicht gebraucht.
Das Umsteigen in die Maschinen nach Frankfurt war ebenfalls total problemlos,
meine Befürchtungen bezüglich Gepäck/Papiere etc. waren schon
zu 90 Prozent zerstreut (bis Frankfurt konnte nichts mehr schiefgehen!).
Der Flug selbst war ziemlich langweilig, nur die Nachbarschaft im Flugzeug sorgte
für Abwechslung; es handelte sich um eine Jugendgruppe aus Frankfurt (oder
Umgebung). Die meiste Zeit verbrachte ich mit dem Genuß von Musik oder
dem Schreiben am Bericht. Dadurch das wir in westliche Richtung flogen überholten
wir die Zeit, so daß wir nach etwa acht Stunden Flug ungefähr 16
Stunden Zeit überbrückt haben. Uhr umstellen, die Papiere bereithalten
und alle Klamotten zusammen sammeln war und verletzte Tätigkeit im Flugzeug.
Die Zollkontrolle in Frankfurt war ein Witz - keiner interessierte sich für
den Inhalt unserer Seesäcke und der Schnapsbox, obwohl wir eine vollständige
Liste des Inhalts und einem (zollfreie) Verteilung der Spirituosen vorbereitet
hatten - hundert Prozent keine Probleme!
In Frankfurt stellte wir fest, daß die relativ pessimistische
Planung für die Rückfahrt durch eine neue Improvisation zu einer Zeitersparnis
von zwei Stunden führen würde und dabei mußten wir nur einmal
(!!) Umsteigen und waren schon um 17:00 Uhr in MOD.